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e ich weiss, unkraeftige Liebe zuvor. Liebe Kaethe! Ich bin schwach gewesen auf dem Wege hart vor Eisleben, das war meine Schuld. Aber wenn Du waerest dagewesen, so haettest Du gesagt, es waere der Juden oder ihres Gottes Schuld gewesen. Denn wir mussten durch ein Dorf hart vor Eisleben, da viele Juden inne wohnten; vielleicht haben sie mich so scharf angeblasen. So sind hier in der Stadt Eisleben jetzt diese Stunde ueber fuenfzig Juden wohnhaftig (in einem Hause). Und wahr ist's, da ich bei dem Dorf war, ging mir ein solch kalter Wind hinten im Wagen ein auf meinen Kopf durchs Barett, als wollte mir's das Hirn zu Eise machen. Solches mag nun zum Schwindel etwas haben geholfen; aber jetzt bin ich gottlob! wohl geschickt, ausgenommen, dass die schoenen Frauen mich so hart anfechten. Ich trinke Naumburgisch Bier, fast des Geschmacks, den Du von Mansfeld mir etwa hast gelobet. Es gefaellt mir wohl. Deine Soehnchen sind nach Mansfeld gefahren ehegestern, weil sie Hans von Jene[554] so demuetiglich gebeten hatte; weiss nicht, was sie da machen. Wenn's kalt waere, so moechten sie helfen frieren. Nun es warm ist, koennten sie wohl was anders thun oder leiden, wie es ihnen gefaellt. Hiermit Gott befohlen sammt allem Hause, und gruesse alle Tischgesellen. Vigilia Purificationis, 1546. M.L., Dein altes Liebchen."[555] Also der Doktor hatte sich richtig erkaeltet und zwar durch eigene Schuld; er war eine Zeitlang vom Wagen abgestiegen, hatte sich in Schweiss gelaufen bei dem auffallend warmen Winterwetter, war dann im letzten Dorfe Nissdorf, hart vor Eisleben, unvorsichtigerweise wieder auf den Wagen gesessen und hatte sich in dem scharfen Luftzug des Fuhrwerks erkaeltet. Frau Kaethe wusste, was das zu bedeuten hatte und war gar aengstlich trotz des froehlichen Briefes. Sie hatte, scheint es, die Sache schon vor Luthers eigener Meldung sonsther gehoert, auch dass die sonst immer offen gehaltene Wunde am Bein, welche, eine Art Fontanelle, den kranken Saeften einen Abfluss gewaehrte, bedenklicherweise zugeheilt war. So schrieb sie nun einen Brief um den andern, an einem Tag (Freitag, 5. Februar) sogar mehrere. Auch sandte sie von Wittenberg ihre gewoehnlichen Hausmittel: "Staerkkuechlein", allerlei Staerkwasser, Rosenessig und Aquavitae, und hiess Jonas, den Famulus und ihre Soehne in dem Gemach des Doktors schlafen[556]. Er zwar schreibt wieder ganz sorglos, nur bedenklich wegen der heikeln Streitigkeiten, die er zu sch
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