Auch davon hoert man nichts, was Luther in seinem
Testamente aussprach: "Ich bitt alle meine guten Freunde, sie wollten
meiner lieben Kaethe Zeugen sein und sie entschuldigen helfen, wo etliche
unnuetze Maeuler sie beschweren und verunglimpfen wollten, als sollte sie
etwa eine Barschaft hinter sich haben, die sie den armen Kindern
entwenden oder unterschlagen wuerde. Ich bin des Zeuge, dass da keine
Barschaft ist, ohne die Becher und Kleinod droben im Wipgeding erzaehlt
(aufgezaehlt), vielmehr 450 fl. Schulden oder mehr."[575]
Aber Luther hatte noch ein weiteres vorausgesehen, was seiner Frau
vorgeworfen werden koennte: eine ueble Wirtschaft. Es heisst weiter im
Testament: "Es kann solches bei jedermann die Rechnung oeffentlich geben,
weil man weiss, wie viel ich Einkommens gehabt von meinen gestrengen
Herrn, ohn was Geschenk ist gewesen, welches droben unter den Kleinoden,
zumteil auch noch in der Schuld steckt und zu finden ist. Und ich doch
von solchem Einkommen und Geschenk so viel gebaut, gekauft und grosse und
schwere Haushaltung gefuehrt, dass ich's muss neben anderem selbst fuer
einen sonderlichen, wunderliche Segen erkennen, dass ich's hab koennen
erschwingen, und nicht Wunder ist, dass keine Barschaft, sondern dass
nicht mehr Schuld da ist."[576]
Am meisten unzufrieden mit der gesamten Wirtschaft Katharinas war der
Kanzler Brueck, Luthers Gevattersmann. Brueck hatte schon 1536, als
Katharina das Gut Booss pachten wollte, ihr das nicht zukommen lassen,
aus Argwohn, sie wolle dies herrschaftliche Gut so unter der Hand
erblich an sich und ihre Kinder bringen, "welche Gedanken doch nie in
ihr Herz gekommen sind". Deshalb hatte sie auch den Landrentmeister
Taubenheim spaeter (1539), als das Gut wieder pachtfrei war, angegangen,
solchen ihren Antrag an niemand sonst, auch nicht an den Kurfuersten
(welchen dann Brueck um Gutachten gefragt haette) gelangen zu lassen,
sondern ihr's unter der Hand zukommen zu lassen, was dann auch geschah.
Brueck aeusserte sich auch sehr abschaetzig ueber Kaethes Unternehmungen auf
ihrem Lieblingssitz Zulsdorf und hielt diese kostspieligen
Verbesserungen fuer arge Verschwendungen. Er widersetzte sich endlich dem
Erwerb von Wachsdorf. Daher ist es begreiflich, dass auch Katharina auf
ihn uebel zu sprechen war, und ueberhaupt auf die fuerstlichen Amtleute,
welche scheel zu den Begnadigungen sahen, die sie vom Hofe erhielten,
und sogar sie darin verkuerzten. Als Luther ein Jahr vor seine
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