er nicht
mehr zu beduerfen schien[633].
Wenn aber auch Haus und Hof unangetastet dastand, um so schlimmer stand
es mit den Guetern draussen. Die Vorstaedte waren bei Beginn der ersten
Belagerung niedergebrannt worden und so waren auch die Gebaeulichkeiten
in den Gaerten ein Opfer der Flammen geworden. Dann hatten die "Hussern"
die Nachbarschaft von Wittenberg gepluendert. Auch sonst, bei Grimma,
unweit Nimbschen und Zulsdorf, hatte (schon 1546) der Nachtrab uebel
gehaust: Huehner, Gaense und Schafe geraubt, auch ungedroschenes Getreide
zur Streu fuer die Pferde verwendet. Noch schlimmer hatten im folgenden
Jahr die Spanier mit Morden und Brennen, Pluendern und Verjagen
geschaltet; wo nichts zu pluendern war, verbrannten sie draussen im Lande
alles Gewaechs bis auf die Stoppeln[634].
So hatte Luthers Witwe grossen Schaden erlitten im Krieg. Wenn Jonas den
seinigen bei den zwei Fluchten auf 400 fl. schaetzt, so muss derjenige
Katharinas bei ihrem ausgedehnten Grundbesitz weit mehr betragen haben.
Ihre Gaerten und Gueter: das Baumstueck mit seinen Gebaeulichkeiten, das Gut
Wachsdorf und das Vorwerk Zulsdorf waren verwuestet, so dass sie auf Jahre
hinaus sie "schwer zu versorgen" wusste, wie Bugenhagen in Briefen an den
daenischen Koenig klagt[635].
Und wenn man die vielgeplagte Witwe nur in Frieden gelassen haette, dass
sie ruhig sich ihrer verwuesteten Gueter haette annehmen koennen. Aber da
wurde sie noch von boesen Nachbarn geplagt und von harten Beamten. Ein
zaenkischer Mensch fing Streit mit ihr an wegen eines Servituts
(vielleicht der Nachbar von Zulsdorf auf Kieritzsch). Melanchthon war zu
einem Vergleich bereit, aber der Mann forderte eine masslose Summe und
auch Bruder Hans riet vom Vergleich ab. So kam es zum Prozess, wobei Dr.
Stromberg in Leipzig und auch Camerarius, die Freunde Melanchthons, sich
der armen Frau annahmen (1548). Dieser Prozess dauerte aber jahrelang und
noch 1550 musste Frau Katharina mit Melanchthon vor dem Stadthauptmann in
Leipzig zur Tagfahrt erscheinen[636].
Da galt es nicht verzagen, sondern mit neuem Mut das Werk angreifen, um
sich und ihre Kinder in Ehren durchzubringen. Der Kosttisch wurde wieder
eingerichtet, wenn es auch schwer hielt, in diesen wirren Zeiten, wo die
Universitaet zersprengt war und nur mit Muehe sich wieder sammelte, zumal
das neue Kursachsen jetzt zwei Hochschulen hatte: Leipzig und
Wittenberg, und die Soehne des gefangenen Kurfuersten sich bestrebten, in
Jen
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