s herrlich hat aus diesem Jammerthal zu sich
genommen vor einem Vierteljahr) geben diesem Herrn Christophero, Ritter,
an uns zu bringen. Die fuenfzig Thaler wollen wir Doctor Martini Weib und
Kindern verantworten."[614]
Bald darauf kam die koenigliche Antwort auf D. Jonas' Brief: "Wir wollen
auch Uns des seligen und teuern Mann Gottes nachgelassene Witwe und
Kinder gnaedigst befohlen sein lassen." Aber der faellige Sold kam nicht,
so dass Bugenhagen im Herbst (am 15. Nov.) nochmals eine deutliche
Mahnung an den Koenig abgehen liess: "Ich habe Ew. Koenigl. Majestaet
fleissig geschrieben um Pfingsten bei Ehr Christoffer, Ritter aus
Schweden, von unserm Solde, welchen Ehr Christoffer wollt uns hieher
bringen, auch gebeten fuer D. Martini nachgelassene Witwe dass sie diesmal
noch die fuenfzig Thaler moechte kriegen aus Gnaden E.K.M. Aber Ehr
Christoffer ist nicht wieder kommen, hat mir auch gar nicht
geschrieben."[615]
So harrte Frau Katharina vergeblich auf diese Beisteuer und sie haette
sie doch so noetig gehabt. Denn mittlerweile war aufs neue grosses Unheil
ueber Wittenberg und das Klosterhaus hereingebrochen.
17. Kapitel.
Krieg und Flucht.
Die Witwe konnte sich kaum in ihren neuen Stand einleben, da nahte schon
das Unglueck, das Luther vorausgesehen und vorausgesagt: es kam der
Schmalkaldische Krieg und mit ihm Verwuestung, Pluenderung, Flucht, Elend
ueber Frau Katharina.
Die Ereignisse folgten sich rasch im Fruehling und Sommer: die
Protestanten verwerfen das Tridentinische Konzil; der Regensburger
Konvent verlaeuft ohne Ergebnis; der evangelische Erzbischof Hermann von
Koeln kommt in Bann. Herzog Moriz verbuendet sich mit dem Kaiser; das
protestantische Oberdeutschland greift zu den Waffen, dann auch
Kursachsen und Hessen; die beiden Fuersten werden geaechtet, der Krieg
erklaert und der Papst ordnet Gebete an fuer Ausrottung der Ketzer. Schon
zehn Tage vorher am dritten Sonntag nach Pfingsten hoerte Frau Katharina
in der Kirche zu Wittenberg das evangelische Kriegsgebet und flehte mit
besonderer Inbrunst um Hilfe in dem Gewaltkampf, der gegen ihres seligen
Mannes Werk entbrennen sollte: "Dieweil Du siehst die grosse Not unserer
Herrschaft, unser aller: Mann, Weib und Kinder, und dass unsre Feinde
fuernehmlich suchen Vertilgung rechter Lehre und Aufrichtung und
Bestaetigung ihrer schaendlichen Abgoetterei: so bitten wir Dich, Du
wollest um Deiner Ehre willen unsre Herrschaft, unsere Kirchen, uns
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