chthon blieb mit seiner Familie in Zerbst, wo er einen
kleinen Schuelerkreis sammelte, kam aber oefters nach Magdeburg herueber.
Fabian wurde spaeter nach Wittenberg zurueckgeschickt, wo neben Kreuziger
und Bugenhagen auch Paul Eber verblieben war, der sich des jungen
Menschen annehmen konnte; wahrscheinlich sollte Fabian in der Stadt mit
Wolf Sieberger auf das Schwarze Kloster und den Lutherischen Besitz
achtgeben.
Bald kam die betruebende Kunde von Wittenberg: "Man hat (am 16. November)
die Vorstaedte samt allen Gaerten und Lusthaeusern weggebrannt, die Aecker
verwuestet und ist den armen Leuten wohl eine Tonne Goldes Schaden
geschehen und ein grosser Jammer." Dann kam Moriz mit seinen Meissnern und
mit Koenig Ferdinands "Hussern", und sie streiften bis an die Mauern der
Stadt und schrieen hinein. Herzog Moriz, des "Teufels Ritter und
Soldat", berannte die Stadt am 18. November. Da hiess es nach dem Liede:
Zu Wittenberg auf dem hohen Wall
Hoert man die Buechsen krachen.
Der Sturm wurde abgeschlagen, aber die "Hussern" pluenderten und
schaendeten in der Umgegend[620].
Indessen diesmal ging die Belagerung Wittenbergs rasch vorueber; denn
Moriz wurde um Weihnachten von dem aus Sueddeutschland herbeigeeilten
Kurfuersten zurueckgetrieben. Jedoch der Krieg in Sachsen dauerte fort und
an eine Heimkehr nach Wittenberg war nicht zu denken; nur Melanchthon
war einmal Mitte Januar 1547 dort[621].
Der Aufenthalt in Magdeburg war nichts weniger als behaglich, Unterkunft
war gar schwer zu finden; dem Stadtrat war die Masse der Schueler
unbequem. Die Nachbarschaft, besonders die Halloren, waren gegen sie
aufgebracht und bedrohten sie. Daher suchten die Professoren andere
Stellungen, namentlich Major mit seiner zahlreichen Familie[622].
In dieser Zeit der Not kam eine Huelfe, die fast nicht mehr erwartet war.
Die 50 Thaler, um welche Bugenhagen den daenischen Koenig fuer Luthers
Witwe schon zu Pfingsten und dann nochmals nach der Flucht der Witwe
geschrieben hatte, waren bis jetzt nicht gekommen. Nun aber am 10.
Januar 1547 wurden die gewaehrten 150 "Joachimer" durch Vermittelung des
Hamburgers Mueller an Professor Veit Winsheimer, welcher bei dem ehrbaren
Herrn Emeran Tucher zu Magdeburg wohnte, geschickt, und Frau Katharina
empfing erfreut ihren Anteil[623]. Und nicht lange darauf kam wieder ein
Bote mit 50 Thalern und einem gnaedigen Schreiben an "Doktor Luthers
Witwe":
"Unsern gnaedigsten Gruss zuvor.
Ehrbar
|