sie beschweren oder verunglimpfen wollten, als sollt sie etwa
eine Barschaft hinter sich haben, die sie den armen Kindern entwenden
oder unterschlagen wuerde. Ich bin dess Zeuge, dass da keine Barschaft ist,
ohn die Becher und Kleinod, droben im Wipgeding erzaehlet.
Und zwar sollts bey iedermann die Rechnung offentlich geben, weil man
weiss, wie viel ich Einkummens gehabt vom M. gestr. Herr, und sonst nicht
ein Heller noch Koernlein von iemand einzukummen gehabt, ohn was Geschenk
ist gewesen, welches droben unter den Kleinoden, zum Theil auch noch in
der Schuld steckt, und zu finden ist. Diess bitte ich darumb: denn der
Teufel, so er mir nicht kunnt naeher kummen, sollt er wohl meine Kaethe,
allein der Ursachen, allerley Weise suchen, dass sie des Mannes D.M.
eheliche Hausfrau gewesen, und (Gott Lob) noch ist."--
Ausser diesem Witwengut bestand das Lutherische Vermoegen aus folgendem:
dem Klosterhaus, hernach zu 3700 fl. verkauft, den beiden Gaerten zu 500
fl., Hausrat und Bibliothek zu 1000 fl. zusammen 5200 fl. Das Leibgeding
der Mutter betrug im Verkaufswert 2300 fl., naemlich das Gut Zulsdorf 956
fl., das Haus "Bruno" zu 343 fl., bisher "um einen liederlichen Zins"
vermietet, dazu noch die 1000 fl. Silbergeschirre; davon gingen
allerdings die genannten 450 fl. Schulden ab, wenn sie bei Luthers Tod
noch standen; diese Schulden machten ihr viel Sorgen; eine "Barschaft"
war--auch nach D. Bruecks Zeugnis "nicht da". Freilich Luther selber
hatte diesen Besitz viel hoeher angeschlagen; in der Schaetzung 1542
berechnet er ihn auf 9000 fl. Das Einkommen aber aus allem schaetzt er
auf kaum 100 fl. Dazu kamen noch seit einiger Zeit 50 fl. jaehrliche
Rente, aus dem verschriebenen kurfuerstlichen Legate von 1000 fl. und
endlich noch 2000 fl. des Grafen von Mansfeld[592].
Das war wohl ein grosser, weitlaeufiger Besitz; aber er war wenig
eintraeglich; alles in allem warf er 250 fl. ab. Ob davon eine groessere
Familie ohne gar zu grosse Einschraenkung leben konnte? Die Kinder waren
noch alle unversorgt und unmuendig. Der aelteste Sohn Hans war 20 Jahre
alt, das juengste Toechterlein Margarete erst 11, Martin 14 und Paul 15.
Und die drei Soehne sollten nach Luthers Wunsch alle studieren: Hans nach
der Mutter Meinung die Rechte, Martin wollte Theologe werden, Paul hatte
sich schon mit des Vaters Beifall fuer die Medizin entschlossen. Zudem
war noch der alte lahme Famulus Wolf da, der als gewohntes Erbstueck mit
versorgt werden m
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