m Dreikoenigstag
1542--sein "Testament", d.h. das "Weibgeding" fuer seine Gattin[591].
"Ich, M.L.D. bekenne mit dieser meiner eigenen Handschrift, dass ich
meiner lieben u. treuen Hausfrauen Katherin gegeben habe zum Wipgeding
(oder wie man es nennen kann) auf ihr Lebenlang, damit sie ihres
Gefallens u. zu ihrem Besten gebaren muge, und gebe ihr das in Kraft
dieses Briefs, gegenwartiges und heutigen Tages:
Naemlich das Guttlein Zeilsdorff, wie ichs bis daher gehabt habe.
Zum andern das Haus Bruno zur Wohnung, so ich unter meines Wolfs Namen
gekauft habe.
Zum dritten die Becher und Kleinod, als Ringe, Ketten, Schenkgroschen,
gulden und silbern, welche ungefaehrlich sollten bey 1000 Fl. werth seyn.
Das thue ich darumb,
Erstlich, dass sie mich als ein frum, treu ehelich Gemahel allezeit lieb,
werth u. schoen gehalten, und mir durch reichen Gottes-Segen fuenf
lebendige Kinder (die noch furhanden, Gott geb lange) geboren und
erzogen hat.
Zum andern, dass sie die Schuld, so ich noch schuldig bin (wo ich sie nit
bey Leben ablege), auf sich nehmen und bezahlen soll, welcher mag seyn
ungefaehr, mir bewusst, 450 fl. mugen sich vielleicht wohl mehr finden.
Zum dritten, und allermeist darumb, dass ich will, sie muesse nicht den
Kindern, sonder die Kinder ihr in die Haende sehen, sie in Ehren halten,
und unterworfen seyn, wie Gott geboten hat. Denn ich wohl gesehen und
erfahren, wie der Teufel wider diess Gebot die Kinder hetzet und reizet,
wenn sie gleich frum sind, durch boese und neidische Maeuler, sonderlich
wenn die Muetter Witwen sind, und die Soehne Ehefrauen, und die Toechter
Ehemaenner kriegen, und wiederumb socrus nurum, nurus socrum. Denn ich
halte, dass die Mutter werde ihrer eigenen Kinder der beste Vormund seyn,
und soelch Guttlein und Wipgeding nicht zu der Kinder Schaden oder
Nachtheil, sondern zu Nutz und Besserung brauchen, als die ihr Fleisch
und Blut sind und sie unter ihrem Herzen getragen hat.
Und ob sie nach meinem Tode genoethiget oder sonst vorursachet wurde
(denn ich Gott in seinen Werken und Willen kein Ziel setzen kann) sich
zu voraendern: so traue ich doch, und will hiemit soelches Vertrauen
haben, sie werde sich mutterlich gegen unser beyder Kinder halten, und
alles treulich, es sey Wipgeding oder anders, wie recht ist, mit ihnen
theilen.
Auch bitt ich alle meine gutten Freunde, sie wollten meiner lieben
Kaethen Zeugen seyn und sie entschuldigen helfen, wo etzliche unnutze
Maeuler
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