zekanzler zu Torgau, eines Edeln
aus Schwaben. Ihre Mutter, Anna von Hack--auch eine geborne
Schwaebin--lebte noch und hatte ein eigenes Haus zu Torgau in der
Fischergasse[646].
Fraeulein Anna war ein resolutes Frauenzimmer. Sie hatte einen Damastrock
mit Samtschleppe getragen und war deshalb vom Stadtrat mit Berufung auf
eine kurfuerstliche Kleiderordnung in Strafe gezogen worden. Dagegen
wehrte sie sich und appellierte an den Kurfuersten, so dass ein ehrbarer
Stadtrat einen Boten mit Bericht ueber Anna Warbeckin Supplicien gen
Dresden schicken musste fuer Lohn und Trinkgeld. S. Kurf. Gn. sandte nun
in diesem Betreff an den ehrbaren Rat zu Torgau folgenden Erlass:
"Lieben Getreuen! Wir sind von der ehrbaren und lieben besondern
Jungfrau Anne von Warbeck demuetiglichen Klag berichtet worden, wie dass
Ihr ihr den damastenen Rock mit samtenem Schweif zu tragen zu enthalten
und noch dazu etliche Gulden zur Strafe entrichten sollt auferlegt
haben. Wiewohl Wir Uns zu erinnern wissen, was Wir der Kleidung halber
in der Polizei-Ordnung haben ausgehen lassen, so vermerken Wir doch, dass
der gedachten Jungfrauen Vater einer von Adel und fuerstl. Rat gewesen,
auch die Damasten, davon der Rock gemacht, fuerstliches Geschenk und die
Roecke _vor_ obenerwaehnt ausgegangener Ordnung gemacht. Derwegen Wir denn
geschehen lassen, dass sie solche Roecke zu Ehren tragen moege. Und
begehren demnach, Ihr wollet ihr solches verstatten und sie mit
geforderter Strafe verschonen, Euch auch sonst gegen sie dermassen
verhalten und erzeigen, dass sie sich keiner Beschwerung zu beklagen hab.
Daran geschieht Unsere gaenzlich zuverlaessige Meinung. Datum Dresden, 30.
Jan. Anno LII"[654].
Dieses adelige Fraeulein wurde also die Schwiegertochter Frau Katharinas
und diese wird an dem entschlossenen Wesen ihrer kuenftigen Sohnsfrau ihr
Gefallen gehabt haben. Aber die Freude der Hochzeit erlebte Frau
Katharina nicht mehr.
Drei Monate lang dauerte das Siechtum der Kranken. Mit christlicher
Geduld ertrug sie die Leiden und die Sorge fuer die Kinder. "In der
ganzen Zeit ihrer Krankheit troestete sie sich selbst und hielt sich
aufrecht mit Gottes Wort. In heissen Gebeten erflehte sie sich ein
friedliches Hinscheiden aus diesem muehseligen Leben. Oftmals auch befahl
sie Gott die Kirche und ihre Kinder und betete, dass die Reinheit der
Lehre, welche Gott durch ihres Gatten Werk dieser Zeit wiedergebracht,
unverfaelscht den Nachkommen ueberliefert werden
|