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koenne." Sie selbst aber wollte "an Christus kleben, wie die Klette am Kleid", ein Wort, das ihr nachher fromme Saenger im Liede nachsprachen[655]. Am 20. Dezember 1552 hauchte sie ihre Seele aus. Der Vice-Rektor der Universitaet, Paul Eber, gab dies den Studenten durch ein von Melanchthon verfasstes lateinisches "Leichenprogramm" kund, worin ihr Leben und Leiden kurz geschildert war. Namentlich die Erinnerung an die sechs letzten Leidensjahre schwebten dem treuen Freunde des Hauses vor Augen und fast scheint es auch, das Unrecht, das sie von Kanzler Brueck u.a. erlitten. "Mit ihren verwaisten Kindern musste die als Witwe schon schwer Belastete unter den groessten Gefahren umherirren wie eine Geaechtete; grossen Undank hat sie von vielen erfahren, und von denen sie wegen der ungeheuren Verdienste ihres Mannes um die Kirche Wohlthaten hoffen durfte, ist sie oft schmaehlich getaeuscht worden." Statt des derben deutschen Spruches, mit welchem Luther in seinem Hausbuch seinen Befuerchtungen ueber die Behandlung seiner Witwe Luft gemacht hatte: "Die Leute sind grob; die Welt ist undankbar", waehlte der gelehrte Freund fuer das Leichenprogramm als Motto einen griechischen Spruch des Euripides (Orist. 1-3), der allerdings auf die schwere Leidenszeit der Witwe Luthers passt: "Es giebt kein Unheil, kein Geschick, kein Leid, das Gott verhaengt und das die Sprache nennt, nichts Schreckliches, das nicht der Mensch erlebet." Dieser Erfahrung des heidnischen Dichters gegenueber weist das "Programm" auf den Trost und die Hoffnung des Christentums, dessen sich auch die Selige getroestet habe bei der herben Wunde durch den Tod ihres Ehegemahls, ihrer Flucht mit den verwaisten Kindern in der Kriegszeit, den manchfachen Truebsalen des Witwenstandes und dem Undank vieler Leute gegen die Witwe des ehrwuerdigen und heiligen Mannes D. Luther. Die Universitaet lade nun alle ihre Hoerer zum Leichenbegaengnis ein, "um der verehrten Frau die letzte Pflicht zu erweisen und so zu bezeugen, dass sie die Froemmigkeit der Witwe, welche so herrlich an ihr leuchtete, ihr ganzes Leben lang hochhielten; dass sie der Waisen tiefe Trauer zu Herzen naehmen; und dass sie nicht vergaessen die Verdienste ihres Vaters, die so gross sind, dass sie keine Rede genug preisen kann; dass sie endlich zusammen Gott im Gebete anflehen, das Licht des Evangeliums rein zu halten und seine Lehrer und Verkuendiger zu schuetzen und zu regieren, die Staaten zu behueten und
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