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unsere Kinder und Haeuslein gnaediglich schuetzen und bewahren, wie Du Dein
Volk Israel im Roten Meer erhalten und geschuetzet hast, und wollest der
Feinde Macht zerstoeren und die moerderische fremde Nation ihre Unzucht
und Grausamkeit nicht an unsern Weibern und Kindern ueben lassen." Und
Melanchthon gab die "Warnung D. Martini Luther an seine lieben
Deutschen" in Kriegsgefahr aufs neue heraus[616].
Sorge und Schrecken verbreitete sich in Wittenberg als der Hauptfestung
Kursachsens und dem geistigen Hauptbollwerk des Protestantismus, und
ganz besonders im Schwarzen Kloster, von dem aus der Sturm gegen das
Papsttum begonnen war.
Im Sommer kamen unter Hauptmann von Mila viele gute Kriegsknechte in die
Stadt, auch viel Proviant, Buechsen und Pulver. Die einen waren
ordentlich und fromm, andere lebten roh und prassten. Die Buerger zogen
mit den Kriegsknechten auf die Wache, ergriffen Spiesse, Hellebarden und
Arkebusen und bezogen die Schanzen, Hans Lufft, der Drucker mit seinen
Gesellen, den grossen Berg, wo die "Singerin", ein grosses Geschuetz,
aufgestellt war. Eine spaetere Nachricht erzaehlt, dass auch Hans Luther
als Faehnrich in den "kaiserischen Elbkrieg" gezogen sei[617].
Alles war in Aufregung, namentlich als Herzog Moriz von Sachsen, dem
schon Luther Verrat an der evangelischen Sache zugetraut hatte, sich auf
die Seite des Kaisers schlug und in Kursachsen einfiel, von den Welschen
und "Hussern" des Koenigs Ferdinand begleitet[618].
Die Universitaet begann sich zu zerstreuen aus Furcht vor Belagerung. Der
Krieg naeherte sich. Am 6. November wird Zwickau umzingelt, daher die
Hochschule aufgeloest. Am 9. kommt die Kunde, Zwickau sei an Moriz
uebergeben und das feindliche Kriegsvolk ziehe auf Wittenberg heran.
Jetzt fluechtete alles, was konnte, aus der festen Stadt: Greise, Weiber,
Kinder, nach allen Richtungen in zahllosen Wagen, waehrend der fallende
Winterschnee Menschen, Tiere und Gefaehrte bedeckte. Nur Pfarrer und
Schulmeister blieben zurueck von den Beamten[619].
Frau Kaethe hatte schon vor vierzehn Tagen ihren Wagen einspannen und
ausser ihren Kindern das Wertvollste und Notwendigste an Hab und Gut
aufladen lassen. Auch der Neffe Fabian Kaufmann und wohl noch andere
Verwandte und Tischgenossen waren bei dem traurigen Zug; der Famulus
Wolf aber blieb zur Hut des Hauses zurueck. Die Flucht ging ueber Dessau
und Zerbst nach dem festen Magdeburg, wohin sich die meisten Professoren
begaben; nur Melan
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