ollten, welches denn bishero gemeldeten Herrn von
E.K.M. ueberreichet (worden). Dieweil aber mein seliger lieber Herr
E.K.M. allzeit geliebet und fuer den christlichsten Koenig gehalten, auch
E.K.M. sich in solchen Gnaden gegen seligen meinen Herrn verhalten: so
werde ich _durch dringende Not bewogen, E.K.M. in meinem Elend_
unterthaeniglich zu ersuchen, des Verhoffens, E.K.M. werden mir armen und
itzt von jedermann verlassenen Witwen solch mein unwuerdig Schreiben
gnaediglich zu gut halten und mir aus Gnaden solch Geld folgen lassen.
Denn E.K.M. sonder Zweifel bewusst, wie es nu nach dem Abgang meines sel.
Mannes gestanden, _wie man die Elenden gedrueckt_, Witwen und Waisen
gemacht, also dass (es) zu erbarmen; ja (auch) _mir mehr durch Freunde
als durch Feinde Schaden zugefuegt_; welches alles E.K.M. zu erzaehlen zu
lang waere. Aus diesen und anderen Ursachen werde ich _gedraenget_, E.K.M.
unterthaenig zu ersuchen, nachdem sich ein jeder so fremd gegen mir
stellt und sich meiner niemand erbarmen will."
Bugenhagen unterstuetzte in einer Beilage diese Bitte der Witwe "Patris
Lutheri", welche "fast (sehr) klaget". Und mit Erfolg: am 22. Maerz kam
das Geld in seine Hand und er schreibt, dass S.M. "sehr wohl gethan", die
Witwe zu troesten[646].
Im Februar 1552, als die Kriegsknechte am rohesten hausten, wurden die
Gemueter in Wittenberg noch erschreckt mitten im Winter durch heftige
Gewitter mit Blitz und Donnerschlaegen. Aber bald darauf zogen die
Kriegsvoelker ab.
Es kam nun Kunde, dass Moriz mit seinen Sachsen, den Brandenburgern und
Hessen den Kaiser in die Flucht gejagt und beinahe gefangen haette (Mai
1552). Die gefangenen Fuersten (Kurfuerst Johann Friedrich und Landgraf
Philipp von Hessen) wurden freigegeben, und freigegeben auch die
Religion im "Passauer Vertrag" (August 1552).
Mittlerweile war es Fruehling geworden und Sommer. Frau Kaethe konnte saeen
und ernten und sich des Friedens freuen, der endlich nach sechs Jahren
Krieg, Flucht, Verwuestung eingetreten war, auch des Friedens in Sachen
des evangelischen Glaubens, um deswillen ihr "lieber Herr" ein Feuer
angezuendet hatte im deutschen Lande, dessen Flamme auch sie, und sie am
schwersten, fuehlen musste.
Jetzt haette die arme Witwe aufatmen koennen vom langen Leid: da traf sie
der letzte, toedliche Streich.
19. Kapitel.
Katharinas Tod.
Die Kriegsvoelker waren aus Wittenberg abgezogen, aber sie hatten ein
boeses Andenken hinterlassen:
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