nicht widerstrebt werden, sondern es will
solches Gott zu befehlen sein. Darum Ihr auch soviel destoweniger
bekuemmern und seines christlichen Abscheidens Euch troesten wollet. Denn
Wir seind gnaediglich geneigt, Euch und Eure Kinder um Eures Herren sel.
willen, dem Wir in sonderen Gnaden und Guten geneigt gewest, in gnaedigem
Befehl zu haben und nicht zu verlassen. Das wollen Wir Euch gnaediger
Meinung nicht verhalten.
Datum Torgau, Sonnabends nach Valentini 1546."
Am Montag frueh versammelten sich am Elsterthor Rektor, Magistri und
Doktores und die ganze loebliche Universitaet, auch ein ehrbarer Rat samt
ganzer Gemeinde und Buergerschaft, dann die Geistlichen und Schulen. Auch
Frau Kaethe machte sich auf mit ihrem Toechterlein Margarete und einigen
Frauen und stellten sich weinend an den Weg, dem toten Gatten entgegen
harrend.
Endlich um 9 Uhr, langte der Zug mit der teuren Leiche an: geleitet von
den kurfuerstlichen Abgeordneten und den beiden jungen Mansfelder Grafen
Hans und Hoyer und einer grossen Reiterschar. Auch die Mansfelder
Verwandten kamen mit, Luthers Lieblingsbruder Jakob, und seine
Schwestersoehne Joerg und Cyriak Kaufmann und andere von der
"Freundschaft". Vor allem aber die drei Soehne Hans, Martin und Paul. Es
war ein schmerzliches Wiedersehen, das hier Frau Katharina erlebte. Die
Soehne freilich konnte sie schluchzend in die Arme schliessen, aber das
Antlitz des teuren geliebten Gatten durfte sie nicht mehr sehen; da lag
er eingeschlossen im Sarg von Zinn, aufgebahrt auf dem Wagen, mit
schwarzem samtenem Tuch umhangen[568].
Darauf ordnete sich der Zug: voraus die Geistlichkeit und die Schulen
mit den herkoemmlichen Gesaengen und Zeremonien, darauf die "Berittenen"
auf ungefaehr 65 Pferden. Gleich hinter dem vierspaennigen Leichenwagen
fuhr die "Frau Doktorin Katharina Lutherin" mit den Matronen, nach
herkoemmlicher Sitte auf einem niederen Waegelein. Ihr folgten die drei
Soehne, der Bruder, die Neffen und andere Verwandten. Dann in vollem
Ornat "der Rektor Magnificus der loeblichen Universitaet mit etlichen
jungen Fuersten, Grafen und Freiherrn, so in der Universitaet Wittenberg
Studii halber sich (auf)enthalten." Darnach kam als weiteres
Leichengefolge: Kanzler Brueck, Melanchthon, Jonas, Bugenhagen,
Kreuziger, Hieronymus Schurf und andere aelteste Doktoren; dann die
uebrigen Doktoren, Magister, der ehrbare Rat, Buergermeister Cranach samt
den Ratspersonen, darnach der ganze grosse Haufen u
|