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Wittenberg wegziehen wollte, und seine Frau beauftragte, seine
Besitzungen in der Stadt zu veraeussern, da liess Melanchthon gegen Brueck
merken, dass eigentlich Katharina das "treibe" und dass es nicht das sei,
was Luther vorwende. Das berichtete der Kanzler dem Kurfuersten und fuegte
mit einer gewissen Schadenfreude hinzu: es gebe Gottlob keine Kaeufer fuer
so kostbare Haeuser und Gueter[577].
Als dann die kurfuerstliche Verordnung wegen "der Hochzeiten und
Kindtaufen" an Luther geschickt wurde, kamen Melanchthon und Bugenhagen
zu Brueck und zeigten an, Luther wolle sie weder sehen noch hoeren; zu Hof
haette man nur sein Gespoett damit. Daraus schloss Brueck, dass der Doktor
durch seine Frau aufgewiegelt werde.
Es war also ein Zerwuerfnis zwischen dem Schwarzen Kloster und dem Hof,
das heisst zwischen Dr. Luther und Kanzler Brueck, der den "Hof" vertrat,
so dass Brueck gar nicht mehr persoenlich und direkt mit Luther
verhandelte, sondern die beiden Theologen sandte oder auch einen
Dritten[578]. Dieses Zerwuerfnis hatte dann noch seine weitere
Geschichte.
Im Dezember 1545 schickte Brueck einen Zwischenhaendler ins Schwarze
Kloster "hinauf zu Sr. Ehrwuerden", um Luther zu bewegen, er solle aus
einer vom Hof bestellten Schrift eine politisch bedenkliche Stelle
auslassen. "Da war Frau Kaethe auch dabei und hat ihr Wort dazu gelegt
dergestalt: "Ei lieber Herr, sie lesen zu Hof nichts; das macht's,
wissen sie doch Euere Weise wohl u.s.w." Und Luther wurde ueber diese
Zumutung des Kanzlers zornig und wunderlich und sagte, er wolle es
kurzum nicht thun. Diese Rede Kaethes wurde natuerlich dem Kanzler
hinterbracht und er berichtete sie sofort samt den vorhergehenden
Beobachtungen dem Kurfuersten mit dem Zusatz: "Ich sorg, weil sich Doktor
Martinus in mehr denn einem Weg wider den Hof bewegt vermerken laesst, es
muss nochmals das Guetlein Wachsdorf dahinter stecken, und der gute,
fromme Herr durch die "Rippe" bewegt wird."[579]
Das alles spielte kurz vor Luthers Tode; begreiflich, dass die
Verstimmung bei Brueck jetzt noch frisch und kraeftig nachwirkte. Auch
Melanchthon und Bugenhagen scheinen gegen die Doktorin eingenommen, wenn
man den Berichten von Brueck glauben soll. Es muss aber doch ausfallen,
dass ausser den Brueckschen Berichten keine Belege fuer Melanchthons und
Bugenhagens Feindseligkeit gegen Frau Kaethe bekannt sind; ja die
Fuersorge beider, namentlich Melanchthons und das Zutrauen Katharinas zu
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