deburg, den 9. Februarii A.D. XLVII.
E.K.M.
gehorsame
Katharina Lutherin,
seliger Gedaechtnis Doctoris
Martini Luthers
verlassne Witfrau."[625]
Die so Beglueckte dachte aber auch an andere Hilfsbeduerftige, an den
Amtsgenossen ihres Gatten, D.G. Major, der mit seiner grossen
Kinderschaar in dieser schlimmen Zeit sich vergeblich nach einer
Stellung umsah. Frau Katharina legte in diese Danksagung als Beilage
noch eine Fuerbitte ein:
"Gnaedigster Herr! Nachdem ich erfahren, was vor gnaedigste und
christliche Neigung E.K.M. gegen den (die) Theologen der Universitaet zu
Wittenberg tragen und mein lieber Herr seliger Gedaechtnis Doctor Georgen
Major stets nun ueber zwanzig Jahre als seinen Sohn gehalten und lieb
gehabt, welcher zu dieser Zeit allhie bei mir im Elend samt zehen
lebendigen Kindern: will E.K.M. gedachten Doctor ich mich unterthaenigst
befohlen haben bittend, E.K.M. wollen ob solchem kein ungnaedigst
Gefallen haben. Denn Theologi je mit Weib und Kindern sonderlichen zu
diesen jaemmerlichen Zeiten, betteln muessen, wie ich schier selbst
erfahren, da sie nicht von Fuersten und Herren ihre Errettung und
Unterhaltung haben werden."
Zu Ostern erhielt nun auch D. Major "auf der tugendsamen Frauen
Katharina, des seligen und loeblichen Gedaechtnis Doctoris Martini Luthers
verlassenen Witfrauen Vorschrift und Vorbitte 50 Thaler bei dem
Schlesiger gnaediglich ueberschickt"[626].
Da es mit der Einnahme Wittenbergs durch Moriz nichts geworden, so war
mittlerweile die tapfere Frau Katharina wieder nach Wittenberg
zurueckgekehrt, aber ihres Bleibens war nicht lange dort. Denn der Kaiser
Karl und sein Bruder Ferdinand kamen aus Sueddeutschland und Boehmen mit
ihren Spaniern und Italienern, Boehmen und Ungarn ihrem Verbuendeten Moriz
zu Hilfe und es stand eine neue Belagerung Wittenbergs bevor, die
diesmal ernstlich und gefaehrlich werden sollte. Und jetzt musste Frau
Katharina erst recht fluechten, denn ueberall hin verbreitete sich die
Kunde von den unerhoerten Greuelthaten und Grausamkeiten der fremden
Voelker, sogar gegen unschuldige Kinder: "sie raubten, mordeten,
pluenderten, schaendeten Frauen und Jungfrauen und warfen Kinder auf der
Gasse ueber die Zaeune". Namentlich aber wueteten Spanier und Italiener
gegen die evangelischen Geistlichen und ihre Familien. Dem Pfarrer in
Altenburg entfuehrten sie zwei Toechter, den von Kemberg bei Wittenberg
ermordeten sie[627]. Da hiess es: "Die ungarischen
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