der ihren Stolz durch Gottes
Gnade hemmen moechte. Sie stellen sich, als waeren sie Gott, davon moechten
sie wohl und billig bei Zeit abtreten, ehe denn ihre Gottheit zur
Teufelheit wuerde, wie Luzifer geschah, der auch im Himmel vor Hoffart
nicht bleiben konnte. Wohlan, Gottes Wille geschehe.
Du sollst Mag. Philippus diesen Brief lesen lassen: denn ich nicht Zeit
hatte, ihm zu schreiben, damit Du Dich troesten kannst, dass ich Dich gern
lieb haette, wenn ich koennte, wie Du weisst, und er gegen seine Frauen
vielleicht auch weiss und alles wohl verstehet.
Wir leben hier wohl, und der Rat schenkt mir zu jeglicher Mahlzeit ein
halb Stuebchen Rheinfall, der ist sehr gut. Zuweilen trink ich's mit
meinen Gesellen. So ist der Landwein hier gut, und Naumburgisch Bier
sehr gut, ohne dass mich duenkt, es macht mir die Brust voll phlegmate
(Schleim) mit seinem Pech. Der Teufel hat uns das Bier in aller Welt mit
Pech verdorben und bei euch den Wein mit Schwefel. Aber hier ist der
Wein rein, ohne was des Landes Art giebt.
Und wisse, dass alle Briefe, die Du geschrieben hast, sind anher kommen
und heute sind die kommen, die Du am naechsten Freitag geschrieben hast
mit Mag. Philippus Briefen, damit Du nicht zuernest.
Am Sonntag nach Dorotheens Tag (7. Febr.) 1546.
* * * * *
Dein lieber Herr M. Luther."
"Der heiligen sorgfaeltigen Frauen, Katherin Lutherin, Doktor
Zulsdorferin zu Wittenberg, meiner gnaedigen, lieben Hausfrauen.
Gnade und Friede in Christo.
Allerheiligste Frau Doktorin! Wir bedanken uns gar freundlich fuer Eure
grosse Sorge, davor Ihr nicht schlafen koennt; denn seit der Zeit Ihr fuer
uns gesorget habt, wollt' uns das Feuer verzehret haben in unsrer
Herberg hart vor meiner Stubenthuer; und gestern, ohne Zweifel aus Kraft
Eurer Sorge, hat uns schier ein Stein auf den Kopf gefallen und
zerquetscht, wie in einer Mausfallen. Der hatte im Sinn, Eurer heiligen
Sorge zu danken, wo die lieben heiligen Engel nicht gehuetet haetten. Ich
sorge, wo Du nicht aufhoerst zu sorgen, es moechte uns zuletzt die Erde
verschlingen und alle Elemente verfolgen. Lehrest Du also den
Katechismum und den Glauben? Bete Du und lass Gott sorgen, es heisst:
"Wirf dein Anliegen auf den Herrn, der sorget fuer dich (1. Petr. 5, 7)."
Wir sind, Gott Lob, frisch und gesund, ohne dass uns die Sachen Unlust
machen, und Doktor Jonas wollt' gern einen boesen Schenkel haben, dass er
sich an eine Lade ohngefae
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