cht not haben, die ich daran wagen
will, damit ich mit Freuden mich in meinen Sarg legen moege, wo ich zuvor
meine lieben Landesherren vertragen und freundliches, einmuetiges Herzens
gesehen habe." Nebenbei war es ihm eine Genugthuung, zu zeigen, was in
Streithaendeln ein guter Christ fertig braechte, gegenueber "den silbernen
und guldenen Juristen, welche die Sache oftmals als Vorteil und Geiz
wider alle Billigkeit erweitern und auf(hinaus)ziehen."[551]
Freilich Frau Kaethe nahm diese Reisen viel schwerer, namentlich die
letzte in der schlimmsten Jahreszeit. Es war Ende Januar und ein gar
"unartiges", kaltes Wetter. Sie wusste aus reicher Erfahrung, was eine
Erkaeltung fuer den durch und durch kranken Mann bedeute. Sie hatte ja
auch gehoert, dass Luther im November (1545) seine Vorlesung ueber die
Genesis mit den Abschiedsworten geschlossen hatte: "Ich kann nicht mehr;
ich bin schwach; bittet Gott fuer mich, dass er mir ein gutes, seliges
Ende beschere." Endlich hatte ein Vorfall das ganze Haus mit banger
Ahnung erfuellt. Kurz vorher hatten die studentischen Tisch- und
Hausgenossen im Schlafhaus, wo sie wohnten, eine Schlaguhr erneuern
lassen. Da begab sich's einstmals um Mitternacht, dass bei dieser Uhr ein
sehr grosser harter Fall gehoert wurde, als ob das ganze Gehaeuse mit samt
den Gewichten heruntergefallen waere. Am andern Morgen war alles
unversehrt. Da dies Luther gesagt war, sprach er zu den Tischgenossen:
"Ihr lieben Quiriten, erschreckt nicht davor. Denn dieser Fall bedeutet
mich, dass ich bald sterben werde. Wenn ich von Eisleben komme, will ich
mich in Sarg legen. So bin ich der Welt muede, und scheide gerne wie ein
reifer Gast aus einer gemeinen Herberge." Dennoch wollte Frau Katharina
ihren Gatten an dem Friedenswerk in Mansfeld nicht hindern und nachdem
er zweimal die Reise gluecklich ueberwunden, hoffte sie wohl auch auf
einen gluecklichen Ausgang einer dritten und letzten. Sie gab ihm aber
nicht nur seinen Famulus Ambrosius Rutfeld mit, sondern auch ihre drei
Soehne und in Halle sollte Herr D. Jonas einsteigen. Im Kloster blieben
als Tischgenossen Besold, Plato u.a. zurueck[552].
Die Reisenden fuhren am Samstag, den 23. Januar, in Wittenberg ab. Es
trat nach scharfem Frost waehrend der Nacht auf Sonntag Tauwetter ein,
mit Eisgang und Ueberschwemmung, so dass die Reisegesellschaft, als sie
Sonntag vormittag in Halle anlangte, nicht ueber die Saale kommen und
drei Tage in der Stadt verziehen musste; F
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