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her fuerchtet, sich anzulassen, "dass Wittenberg mit seinem Regiment nicht den S. Veitstanz noch S. Johannistanz, sondern den Bettlertanz und Beelzebubtanz kriege". Daher meinte Luther: "Nur weg aus dieser Sodoma!"[646] Damit schien er nun Ernst zu machen. Im Juli 1545 unternahm er auf Frau Kaethes Fuhrwerk mit seinem aeltesten Sohne Hans, D. Kreuziger und einem Tischgenossen Ferdinand von Maugen eine Erholungsreise nach Leipzig und Zeitz zu Freund Amsdorf, dem Bischof. Unterwegs hoerte er, dass die Zustaende in Wittenberg viel mehr im Munde der Leute waeren, als er dachte. Da wollte er gar nicht mehr in die "unordige" Stadt zurueck. Er schrieb am 28. Juli von Zeitz aus an seine Frau folgenden Brief[543]: "G(nade) und F(riede)! Liebe Kaethe! Wie unsre Reise ist gangen, wird Dir Hans wohl alles sagen--wiewohl ich auch nicht gewiss bin, ob er bei mir bleiben solle--, dann werden's doch D. Kaspar Kreuziger und Ferdinandus wohl sagen. Ernst von Schoenfeld hat uns zu Lobnitz schoen gehalten[544]. Noch viel schoener Heinz Scherle zu Leipzig. Ich wollt's gerne so machen, dass ich nicht muesste wieder gen Wittenberg kommen. Mein Herz ist erkaltet, dass ich nicht gern da bin; wollt auch, dass Du verkauftest Garten und Hufe, Haus und Hof. So wollt ich (auch) M(einem) G(naedigen) H(errn) das grosse Haus[545] wieder schenken. Und waere Dein Bestes, dass Du Dich gen Zulsdorf setzest, weil (waehrend) ich noch lebe. Und (ich) koennte Dir mit dem Solde wohl helfen das Guetlein bessern, denn ich hoffe, M.G.H. soll mir den Sold (aus)folgen lassen, zum wenigsten ein Jahr meines letzten Lebens. Nach meinem Tode werden Dich die vier Elemente[546] zu Wittenberg doch nicht wohl leiden; darum waere es besser bei meinem Leben gethan, was dann zu thun sein will. Ich habe auf dem Lande mehr gehoert, denn ich zu Wittenberg erfahre, darum ich der Stadt muede bin und nicht wieder kommen will, da mir Gott zu helfe. Uebermorgen werde ich gen Merseburg fahren, denn Fuerst George hat mich sehr darum lassen bitten[547]. Will also umherschweifen und eher das Bettelbrot essen, ehe ich meine arm alte letzte Tage mit dem unordigen Wesen zu Wittenberg martern und beunruhigen will mit Verlust meiner sauern und teuern Arbeit. Magst solches, wo Du willst, D. Pommer und M. Philipps wissen lassen, und ob D. Pommer wollt' hiemit Wittenberg von meinenwegen gesegnen[548]. Denn ich kann des Zorns und Unlust nicht laenger leiden. Hiemit Gott befohlen,
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