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at weiss. Ich bin so beschaeftigt, dass ich gar selten Musse habe, zu lesen oder fuer mich zu beten, was mir beschwerlich ist.[537] Freilich brach oft der angeborene Humor bei Luther durch, und das frohe Gottvertrauen blieb wohl die Grundstimmung seines Wesens. Aber bei seinem zur Schwermut neigenden Temperament und Gesundheitszustand pflegte der alternde Mann doch vorwiegend die Schattenseiten aller Erscheinungen zu sehen und nur selten konnte er sich sagen: "Ich lasse das Antlitz unsrer Gemeinden nicht trauervoll zurueck, sondern bluehend, durch reine und heilige Lehre mit vielen vortrefflichen und lauteren Geistlichen, von Tag zu Tage wachsend.[538] So war ihm Zeit und Welt widerwaertig geworden. "Welt ist Welt, war Welt und wird Welt sein." Und er wuenschte sich weg daraus. Er hoffte und wuenschte, dass das Weltende nahe sei oder doch sein Lebensende. "Komm', lieber juengster Tag!" seufzt er am Schluss eines Briefes an Kaethe, und an Frau Joerger schliesst er (1544) ein Schreiben: "Es sollt ja nunmehr die Zeit da sein meiner Heimfahrt und Ruhe; bittet fuer mich um ein seliges Stuendlein."[539] Da er aber nicht aus der Welt gehen und die Feiertagsruhe des Juengsten Tages nicht selbst herbeifuehren konnte, so wollte er wenigstens aus _seiner_ Welt scheiden und von seinem Beruf. Denn so ist ja Stimmung und Wunsch bei alten und kranken Leuten: da sie nicht aus dem Leben gehen koennen, so suchen sie ihren Wohnort zu veraendern und wuenschen sich daraus weg, mit so viel Beschwerden auch ein Wechsel und eine Reise verbunden sein mag. So sagte Luther das ganze letzte Jahr zu seiner Umgebung, "er begehre an einen anderen Ort zu ziehen". Und die Freunde fanden es auch merkwuerdig, dass er in diesem Jahr vor seinem Tode oefter ausgezogen, denn in vielen Jahren; und sie sahen es als "Prophezeiung an, dass er die selige Reise werde thun in ein besser Leben"[540]. So ging es nun auch schon 1544, wo er mit einem Wegzug aus Wittenberg gedroht und von den Freunden und Beamten Wittenbergs davon abgebracht war. Im folgenden Jahr (1545) nachdem er am Johannistag von seinem "Peiniger", dem Stein, fast umgebracht worden und dadurch in eine gereizte Stimmung versetzt war, fuehrte er diesen Entschluss wirklich aus[541]. Es war gerade kein besonderer Anlass zu diesem Schritte da. Aber mancherlei hatte ihm den Aufenthalt in Wittenberg in der letzten Zeit verleidet. Der Streit mit den Juristen, die aergerliche Geschichte im Haus mit
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