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nicht auf Katharina gefallen. (S. 185 f.) Eine geistvolle Frau wie die
Kirchenmutter Katharina Schuetzin in Strassburg, welche Sendschreiben an
die christlichen Frauen ergehen liess, brauchte sie neben Luther nicht zu
sein. Aber so gebildet wie irgend eine Frau ihres Standes war sie doch.
Frau Kaethe, wird bezeugt, las gerne und eifrig in der Bibel und gewiss
nicht bloss wegen der von Luther versprochenen 50 fl. Einmal ermahnte der
Doktor sein Weib, dass sie fleissig Gottes Wort lesen und hoeren solle, und
sonderlich den Psalter fleissig lesen. Sie aber sprach, dass sie es genug
thaete und taeglich viel lese, und koenne auch viel davon reden; wollte
Gott, sie thaete auch darnach. Der Doktor meinte zwar, solch' Ruehmen
muesse der Vortrab des kuenftigen Ueberdrusses sein. Aber freilich, die
vielbeschaeftigte Frau konnte doch auch nicht staendig mit geistlichen
Dingen sich beschaeftigen, wie ihr theologischer Gemahl. Und ein andermal
fiel ihr selbst auf, dass sie im Evangelium nicht mehr so hitzig und
emsig bete wie im Papsttum. Geistlich gesinnet sein konnte sie aber
deswegen doch. Von seinen Predigten ueber Joh. 14-16 sagte Luther zu
seiner Gattin: "Das ist das beste unter allen Buechern, die ich je
geschrieben habe; darum liebe Kaethe, lass Dir's befohlen sein und halt es
fuer mein Testament."[517]
Und von Eisleben aus schrieb er: "Lies Du, liebe Kaethe, den Johannem und
den kleinen Katechismum, davon Du zu dem Male sagtest: "Es ist doch
alles in dem Buch von mir gesagt." Sie las also nicht nur in Schrift und
Glaubensbuechlein, sondern wandte es auch auf sich an[518].
Es ist doch ein Zeugnis fuer so eifriges Forschen in der Schrift, wenn
ihr von ihren Kindern auf ihrem Grabstein ein offenes Buch in die Haende
gegeben wird.
Kaethe konnte auch schreiben, und ihre Briefe, soweit sie diktiert und
nicht etwa von andern stilisiert sind, beweisen eine klare, bestimmte
und verstaendige Denk- und Ausdrucksweise. Und wenn Luther seine Frau
auch einmal damit aufzieht, dass sie "Kattegissimum" schrieb statt
Katechismum, so kann dies damals viel weniger wie heute als
orthographische Unbildung gelten zu einer Zeit, wo nicht nur Laien,
sondern auch Gelehrte hoechstens das Lateinische einigermassen
orthographisch schrieben, das Deutsche aber in der krausesten Form, wie
es ihnen in die Feder kam mit allen Fehlern der undeutlichen,
verdorbenen mundartlichen Aussprache[519].
Ebenso wenig sachgemaess ist die Frage, ob Frau Kat
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