nn ich noch eine freien sollte, so wollte
ich mir ein gehorsam Weib aus einem Steine hauen; so sehr hab ich
verzweifelt an aller Weiber Gehorsam." Aber so gar ernst war's ihm doch
nicht damit. Er wusste wohl: "Es ist keine groessere Plage noch Kreuz auf
Erden, denn ein boes, wunderlich, zaenkisch Weib." Bei ihm war's nicht so,
sonst liefe er davon, sagt er. Dagegen weiss er seines Weibes
Willfaehrigkeit und Dienstfertigkeit an vielen Orten und in mancherlei
Weise zu ruehmen. So zitierte er auch gerne das Wort seiner Wirtin zu
Eisenach: "Es ist kein lieber Ding auf Erden als Frauenlieb, wem sie
kann werden." Und aus seiner eignen Erfahrung erklaert er: "Ein fromm
Eheweib ist eine Gesellin des Lebens, des Mannes Trost." [508]
Kleine eheliche Fehden nahm Luther als selbstverstaendliche Dinge
leichten Herzens in den Kauf. Als er einmal einen kleinen Zwist mit
seiner Frau gehabt hatte, sagte er erklaerend zu Veit Dietrich: "Er stehe
auch von ihr einen Zorn aus, er koenne ja noch mehr ertragen." Er meint
von Eheleuten: "Ob sie gleich zuweilen schnurren und murren, das muss
nicht schaden; es gehet in der Ehe nicht allzeit schnurgleich zu, ist
ein zufaellig Ding, des muss man sich ergeben. Adam und Eva werden sich
auch gar weidlich die neunhundert Jahre zerscholten haben und Eva zum
Adam gesagt: "Du hast den Apfel gessen." Herwiederum wird Adam
geantwortet haben: "Warum hast Du mir ihn gegeben?" Das Wesen der Ehe
wird durch solche Plaenkeleien nicht geschaedigt. "Denn wiewohl die
Weibsen gemeiniglich alle die Kunst kennen, dass sie mit Weinen, Luegen,
Einreden einen Mann gefangen nehmen, koennen's fein verdrehen und die
besten Worte geben; wenn nur diese drei Stuecke im Ehestand bleiben,
naemlich Treu und Glauben, Kinder und Leibesfruechte und Sakrament, dass
man's naemlich fuer ein heilig Ding und goettlichen Stand haelt, so ist's
gar ein seliger Stand, und das ein seliger Mann, der eine gute Ehefrau
hat."[509]
Einmal klagt er wohl: "Ich muss Geduld haben mit dem Papste, ich muss
Patienz haben mit den Schwaermern, ich muss Geduld haben mit den
Scharhaufen, ich muss Patienz haben mit dem Gesinde, ich muss Patienz
haben mit Kaethen von Bora, und der Patienz ist so viel, dass mein Leben
nichts sein will als Patienz. Der Prophet Jesaias (30, 15) spricht: "In
Schweigen und Hoffen steht eure Staerke."--Wie wenig aber Kaethe dies uebel
nahm, beweist, dass sie auf die steinerne Hausthuere, welche sie in Pirna
fuer Luther bestellte,
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