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von dieser angeblichen Eheherrschaft und charakterisiert jenes gebieterische Wesen der Frau Kaethe. "Meine Herrin" nennt er sie schon in der ersten Woche ihrer Ehe. "Mein Kaethe" (Meus Ketha) ist spaeter ihre regelmaessige Bezeichnung in seinen vertrauten Briefen und in ebenso drolliger Verbindung "Meine Herr Kaethe", oder sprachlich richtiger "Mein Herr Kaetha", "Dr. Kethus", auch einmal "mein Herr und mein Moses" und "meine Gebieterin" oder "Kaiserin"[502]. Aber sonst nennt er sie in zaertlichem Wortspiel gar haeufig "meine Kette", auch meine "Weinrebe", oder in Briefen an entfernter Stehende respektvoll "meine Hausfrau", "meine Hausehre"[503]. Auch seiner Frau selber gegenueber schlaegt Luther gewoehnlich jenen neckischen Ton an, woraus einerseits zaertliche Neigung, andererseits doch auch achtungsvolle Anerkennung blickt. Schon in seinem ersten erhaltenen Brief und dann fast regelmaessig redet er sie an "Lieber Herr Kaeth". Dann adressiert er--nach Sitte der damaligen Zeit--"Meinem lieben Herrn, Frau Kathrin Lutherin zu Wittenberg zu handen", oder "Meinem freundlichen lieben Herrn, Frau Katherin von Bora, D. Lutherin, zu Wittenberg" oder noch umstaendlicher humoristisch pathetisch: "Meinem freundlichen lieben Herren Katherina Lutherin, Doctorin, Predigerin zu Wittenbergh". Oder: "Meiner gnaedigen Jungfer Katherin Lutherin von Bora und Zulsdorf gen Wittenberg, meinem Liebchen". "Meiner herzlieben Hausfrauen Katherin Lutherin Doctorin Zulsdorferin, Saumaerkterin und was sie mehr sein kann." "Meiner freundlichen lieben Hausfrau Katherinen Luther von Bora, Predigerin, Brauerin, Gaertnerin und was sie mehr sein kann." Dann aber heisst es auch innig und herzlich auf der Adresse "Meiner lieben" oder "herzlieben Hausfrauen" oder "Meiner freundlichen lieben Kaethe Lutherin" und in der Anrede: "Liebe Jungfer Kaethe" und zum Schluss "Dein altes Liebchen" oder auch "Dein lieber Herr". Sogar in seinem taeglichen Hausgebet bittet er fuer "mein liebes Weib"[504]. So dient dem Doktor seine Hausfrau manchmal auch zur Exemplifikation seiner theologischen oder erfahrungsgemaessen Ansicht ueber die Weiber, oft in scherzhafter oder wohl auch einmal ernsthafter Uebertreibung. Da spricht er ihnen Weisheit und Herrschaftstalent ab und macht sich lustig ueber ihre Redseligkeit, indem er verschiedentlich bemerkte, die Weiber im allgemeinen und seine Kaethe im besonderen vergaessen das Vaterunser, wenn sie anfingen, zu predigen[505].
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