er lieber Hergott ist gestorben, des bin
ich so traurig." Da fiel Luther seinem Weibe um den Hals und rief: "Ja,
liebe Kaethe, that ich doch, als waer' kein Gott im Himmel mehr!" Und so
gewann er neuen Mut, dass er die Traurigkeit ueberwand[485].
Nicht nur Luthers Verstimmungen und Anfechtungen wusste Frau Kaethe
aufzuheitern, sondern auch den gewaltigen Willen des bei aller
Gutmuetigkeit eigensinnigen und starrkoepfigen Mannes zu brechen,
namentlich wenn es galt, ihn zu seinem eigenen Besten zur Ruhe und
Erholung zu bewegen. "Mein Kopf ist eigensinnig, wie ihr sagt", schreibt
er einmal an Melanchthon, "aber mir ist er eigensinnigissimmum, weil
mich der Satan so wider Willen zu feiern und Zeit zu verderben zwingt."
Die kluge Frau aber verstand es, nach seinem eigenen Gestaendnis, ihn zu
ueberreden, so oft sie wollte[486].
Dagegen verwahrt sich Luther gegen den Verdacht, dass er sich in
theologischen oder kirchlichen Dingen durch seine Frau bestimmen lasse.
Dennoch wurde das geglaubt und ihr namentlich ein schlimmer Einfluss
zugetraut gegen gewisse Personen; so schreibt z.B. Kreuziger an Veit
Dietrich, der Frau Kaethe an sich nicht hold war: "Du weisst, dass er
(Luther) zu vielem, was ihn entflammt, eine Fackel im Hause hat."
Namentlich bei seinem Streit mit den Juristen glaubten die Wittenberger
die persoenliche Abneigung seiner Frau gegen gewisse Persoenlichkeiten
dahinter zu wittern[487].
In einer so kleinen Stadt und bei den oft so kleinlichen Reibereien der
Gelehrten und ihrer Frauen, ist ein solcher Klatsch auch begreiflich, so
grundlos er auch sein moechte. Wir haben darueber eine sehr lebhafte und
anschauliche Schilderung eines Augenzeugen. Am Sonntag Estomihi (24.
Februar) 1544 war bei Luther ein "Koenigreich" mit dem ueblichen Schmause.
Ausser Bugenhagen, Melanchthon, Roehrer, Major u.a. war auch der
Schulmeister Crodel aus Torgau zu seiner grossen Freude und Genugthuung
eingeladen. Dieser, von einigen Wittenbergern dazu veranlasst, brachte
das Gespraech auf das "verleumderische Geruecht", dass der Doktor "aus
Eingebung und Antrieb seiner Gattin predige". Mit grosser Ernsthaftigkeit
und Waerme wies Luther diesen Verdacht ab und sagte u.a.: "Solcherlei
Worte, wie ich sie in dieser Sache (dem Streit mit den Juristen)
vorbringe, fallen--ohne dass ich dem heiligen Geist eine Regel
vorgeschrieben haben will--keinem Weiberkopf ein. Ich lass mich von
meinem Weibe etwa leiten in Sachen des Haushaltes und Tisches,
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