Leben und
Gesundheit und Geistesfrische zu erhalten, zum Segen der Kirche,
erkannte besonders der feine Capito an und spricht es aus in den Worten
an Luther: "Ich liebe sie von Herzen als diejenige, welche dazu geboren
ist, Deine Gesundheit aufrecht zu halten, damit Du desto laenger der
unter Dir geborenen Kirche, d.h. allen Christglaeubigen zum Heile dienen
kannst."[481]
Doch nicht bloss als treffliche Koechin und ausgezeichnete
Krankenpflegerin stand Frau Kaethe ihrem Gatten bei, wie er es von dem
Eheweib verlangt, "dass sie ihres Mannes Unfall, Krankheit und Unglueck
tragen zu helfen, schuldig sei"; sie war ihm auch "ein freundlicher,
holdseliger und kurzweiliger Gesell des Lebens"; in diesem Sinn nennt er
sie "Hausehre", dass sie des Hauses Ehre, Schmuck und Zierde waere[482].
Ueber den Verkehr mit der Ehegattin spricht sich Luther bei der
Auslegung von 1. Moses 26, 8 aus, wo Isaak und Rebecca scherzen. "Das
ist ein ehrlicher Scherz, so einem frommen Weibe wohl ansteht. Wenn der
Hausherr mit seiner Schwester oder Gesinde dermassen scherzen wollte, das
wuerde ihm nicht wohl anstehen. Denn da gehoert sich, dass man sie heisse,
was sie thun und lassen sollen, und da soll Ernst dabei sein, auch wenn
man sie troestet. Aber mit der, die mir Gott zugefueget hat, will ich
scherzen, spielen und freundlich reden, auf dass ich mit Vernunft und
Bescheidenheit bei ihr leben moege."[483]
So wusste auch Katharina selbst ihren Gatten zu unterhalten, selber einen
Scherz zu machen und noch mehr Scherz und Neckerei ihres Eheherrn
auszuhalten. Und auch den Freunden und Gaesten weiss sie so zu begegnen.
Den Bremer Pfarrer Probst laesst sie fragen, ob die Nordsee ausgetrocknet
sei, dass es keine Fische gebe. Als D. Speratus eine Menge Fische schickt
durch den hochgewachsenen Cario, sagte sie zu Luther: "Ein grosser
Bischof hat mir ein grosses Fass geschickt." "Und zwar durch einen grossen
Mann, unsern Charon", setzte Luther hinzu. "Ja, heut ist alles gross!"
meinte sie darauf[484].
In Luthers eigener sinniger Art, aber mit wirkungsvollem Handeln wusste
sie ihrem Gemahl entgegenzutreten. Da war er einmal in einer Anwandlung
von Schwermut, an Gott und der Welt verzweifelnd, fortgegangen. Als er
heimkehrte, trat ihm Frau Kaethe entgegen im schwarzen Trauergewand und
den Schleier tief im Gesicht. Erschrocken rief er: "Um Gotteswillen,
Kaethe, was ist geschehen?" "O, Herr Doktor, ein grosses Unglueck",
erwiderte sie; "denket nur, uns
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