ine Hausfrau aufs beste und fleissigste zugerichtet, von sich schob,
bittet sie ihn aufs fleissigste, er wolle doch selbst eine Speise
erwaehlen, dazu er moechte Lust haben. "Wohlan", spricht er, "so richte
mir zu einen Brathering und ein Essen kalter Erbsen mit Senf, weil du ja
willst, dass ich essen soll, und thue solches nur balde, ehe die Lust mir
vergeht; verzeuchst du lang, so mag ich hernacher nicht." Die Frau
thuet, wiewohl mit grossen Sorgen, was ihr Herr befohlen, und richtet das
Essen zu, so geschwinde sie vermochte, und setzte es ihm vor. Als er nun
mit grosser Lust davon isset, besuchen ihn die Aerzte--seine Medici
waren Augustin Schurf und Lic. Melchior Fend--ihrer Gewohnheit nach und
wollen sehen, wie sich die Krankheit anlasse. Da sie ihn nun essen
sahen, entsetzten sie sich vor dieser Kost, welche sie ihm schaedlich und
ungesund achteten. "Ach, was thut Ihr doch, Herr Doktor", sagte Lic.
Fend, "dass Ihr Euch wollet selber noch kraenker machen!" D. Luther
schwieg ganz stille und ass immer fort und hatte ein Mitleiden ob der
Medikorum Traurigkeit, die so hart fuer ihn sorgten. Bald nachdem sie
Urlaub von ihm genommen und nunmehr gedachten, er wuerde gar eine
toedliche Krankheit erwecken, kommt ein grosser Stein von ihm, dessen sie
vorher nicht an ihm gewohnt waren und war Lutherus wieder gesund. Des
andern Morgens besuchten sie ihn und vermeinten ihn krank im Bette zu
finden; da sahen sie ihn aber in seinem Schreibstueblein ueber den Buechern
sitzen, dessen sie sich hoch verwundern."
Aber Frau Kaethe wusste ihren Mann nicht nur durch Speise und Arznei zu
erquicken, sondern auch aufzurichten und zu troesten.
Wenn er verstimmt war oder gar seine "Anfechtungen" hatte, so lud die
kluge, verstaendige Frau heimlich den Dr. Jonas zu Tische, dass dieser ihn
mit frohen Gespraechen aufheiterte; sie wusste naemlich, dass ihn niemand
durch Gespraech besser aufzumuntern verstand; oder sie liess Bugenhagen
gar im Kloster wohnen und nahm seine Frau, die ihrer Niederkunft
entgegensah, dazu[479].
Nicht nur, um ihre Bauerei und Landwirtschaft zu besorgen, hielt Frau
Kaethe ein Fuhrwerk, sie liess auch oft ihre Pferde anspannen und ihren
Gatten mit seinen Freunden spazieren fuehren, in ein "Holz" und auf die
Felder, um sich zu erlustieren, wo er dann froehlich wurde und sogar
Lieder sang; oder er fuhr ueber Land in die Doerfer, wobei er die Armen
beschenkte[480].
Diesen Beruf der Frau Doktorin, dem grossen Reformator
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