uellten[475]. Da galt es, eine geduldige und
froehliche Krankenpflegerin sein. Und Frau Kaethe verstand ihren Patienten
zu behandeln, besser als die grossen Doktoren, die Herren Aerzte; sie
wusste, wie man den Kranken behandeln musste mit Nahrung und
Arzneimitteln; sie hielt ihn vom Wein ab und sott ihm leibreinigendes
Bier; sie rieb ihm das Bein mit heilkraeftiger Salbe und Aquavitae ein und
erwaermte ihm den Leib mit heissen Tuechern: sie erquickte ihn mit
Kraftkuechlein und allerlei Saeften; sie kannte eine wirksame Wurzel gegen
den Stein und zahlreiche Hausmittel: sie schabte ihm Bernstein von einem
alten Rosenkranz und loeste ihm die weissen Bernsteinstueckchen auf, welche
der Herzog von Preussen als Mittel gegen den Stein schickte[476]. Nach
dem Zeugnis ihres Sohnes, des nachherigen beruehmten Arztes Paul Luther,
war sie eine halbe Doktorin. Dieser sagte in seiner Antrittsrede zu
seiner Professur in Jena: "Meine Mutter hat nicht allein in
Frauenkrankheiten durch Rat und Heilung vielen geholfen, sondern auch
Maenner oft von Seitenschmerzen befreit."[477] Ihr vertraute sich daher
Luther auch lieber an, als "unsers Herrgotts Flickern", den Aerzten und
den Apothekern. Als Luther zu Schmalkalden toedlich erkrankte und die
Aerzte ihm Arzneien gaben, "als ob er ein grosser Ochs waere", und der
schwaebische Carnifex (Schinder, Folterknecht) meinte: "Ei, lieber Herr
Doktor, Ihr habt einen guten, starken Leib, Ihr habt wohl noch
zuzusetzen; Ihr muesst, bei Gott! leiden, wenn man Euch angreift"--da
dachte er an seine Hausfrau und ihre wohlthuenden Hausmittel und
begehrte, trotz aller Schrecken solcher Fahrt, nichts wie heim[477].
Luther hatte den Grundsatz: "Ich esse, was mir schmeckt und leide
darnach, was ich muss. Ich frage auch nach den Aerzten nichts; will mir
mein Leben, so mir von ihnen auf ein Jahr gestellt ist, nicht sauer
machen, sondern in Gottes Namen essen und trinken, was mir schmeckt." So
berichtet der Arzt Ratzeberger, Leibarzt der Kurfuerstin Elisabeth von
Brandenburg, der mit ihr nach Wittenberg floh, dann des Grafen von
Mansfeld und zuletzt des Kurfuersten von Sachsen Leibarzt--auch zu Zeiten
Luthers eigener Arzt[478]:
"Da D. Luther zum erstenmal am Calculo (Stein) krank war, so war ihm der
Appetit entgangen und scheute sich auch sonsten vor gemeiner Arzenei aus
der Apotheke. Zudem hatte er grosse koerperliche Schmerzen und gar keine
Ruhe. Als er nun weder essen noch trinken konnte und alles, was ihm
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