unwillig: "Was wollt ihr? Meint ihr, es sei was Schlechtes, was ich
vorhabe? Weisst Du nicht, dass ich muss wirken, so lang es Tag ist; denn es
kommt die Nacht, da niemand wirken kann!" Ein andermal (1541) hatte sie
ihre liebe Not mit dem eigensinnigen Patienten, der bei seiner
"Anfechtung" vierzehn Tage nicht schlafen konnte und nichts essen und
nichts trinken wollte[471].
Freilich zu anderer Zeit war Luther auch aufgelegt zu einem festlichen
Schmaus oder einem kleinen Gelage im Freundeskreise, denn er meinte:
"Darf unser Herrgott grosse Hechte und Rheinwein schaffen, so darf ich
sie auch essen und trinken; es ist dem lieben Gott recht, wenn du einmal
aus Herzensgrund dich freuest oder lachest." Da wusste nun Frau Kaethe
ihrem Manne den Geburtstag, den Doktorstag, den Thesentag u.a. festlich
zu schmuecken. "Das Koenigreich" wurde am 3. Mai mit einem Mahle gefeiert,
"da wurden Psalmen gesungen, Evangelien gesagt, der Katechismus, Gebete,
wie einem jeglichen aufgelegt war; darauf musste das Hausgesinde
antworten." An St. Niklas wurden die Kinder beschenkt; am Neujahr auch
das Gesinde. Besonders aber Weihnachten wurde festlich begangen und die
Kinder freuten sich darauf und die Eltern mit ihnen. Frau Kaethe aber
sorgte dafuer, dass allerlei Gutes und Schoenes ins Zimmer und auf den
Tisch kam[472].
Ganz vorzueglich bewaehrte sich aber Frau Kaethe als Krankenpflegerin. Da
zeigte sie alle ihre Erfahrung, Geschicklichkeit und Energie. Und was es
alles fuer Krankheiten in einer so grossen Familie gab, laesst sich denken.
Da waren nicht bloss die Kinder und Schueler, welche allerlei
Kinderkrankheiten, zum Teil toedliche, durchmachten; da schleppte Luther
noch alle kranken Freunde und Freundinnen ins Schwarze Kloster, so dass
es nach seinem eigenen Ausdruck oft genug ein "Spital" war[473].
Der langwierigste und schwierigste Patient war freilich der Doktor
selber[474]. Krank war er eigentlich von Anfang an, und immer neue
Krankheiten kamen zu den alten: Ruhr, Fieber, schmerzliche
Hautausschlaege und Geschwuere, Rheuma, Hueftenweh und Brustbeschwerden. Er
hatte insbesondere einen boesen Pfahl im Fleisch: den Stein, der ihn wie
"Faustschlaege des Satans" plagte; sodann verursachten ihm seine
Verdauungsstoerungen Beengungen, Blutandrang nach dem Haupt, Kopfweh,
Ohrensausen und Schwindel, Kraempfe und Ohnmachten: Anfaelle, vor denen er
als "Anfechtungen des Teufels" sich heftig fuerchtete und die ihn oft mit
tiefer Schwermut erf
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