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it leben. Die hoechste Gnade Gottes ist, ein fromm,
freundlich, gottesfuerchtig Gemahl haben, mit der du friedlich lebest,
der du darffst all dein Gut und was du hast, ja dein Leib und Leben
anvertrauen." So preist Luther die Ehe, und _seine_ Ehe und seine
Gattin, die ihm das Wesen und das Ideal des Ehestandes vor Augen fuehrte
und verwirklichte. Sie bereitete ihm ein schoenes Heim, einen gluecklichen
Hausstand, sie wartete und pflegte ihn treulich und diente ihm "wie eine
Ehefrau, ja wie eine Magd"[463].
Kaethe sorgte vor allem fuer ihres Herrn Doktors leibliches Wohl in
gesunden und kranken Tagen[464].
Die "Erzkoechin" verstand den leiblichen Beduerfnissen ihres Mannes
gerecht zu werden; sie wusste, was seinem Geschmack entsprach und was
seiner Gesundheit zutraeglich war. Luther wusste auch, was das heisst, und
dass "das ein gemarterter Mann sei, dess' Weib und Magd nichts wissen in
der Kueche: es ist das erste Unglueck, woraus viele Uebel folgen." Aber
auch das Gesinde thut's nicht, sondern, wie Luther in sein Hausbuch
schreibt: "Der Frauen Augen kochen wohl."[465]
Luther liebte, als ein echtes Bauernkind und mit gesundem Appetit
gesegnet, recht derbe Hausmannskost. Ueppige Speise machte ihm
Beschwerden. Er lobte sich eine reine, gute, gemeine Hausspeise:
Brathering und Erbsen war ihm ein Lieblingsgericht[466]. Aber seine
Gattin erkannte bald, dass dem Doktor bei seiner sitzenden Lebensweise,
bei seiner angestrengten geistigen Thaetigkeit und namentlich, weil er in
den Tagen seines unnatuerlichen Kloster- und Junggesellenlebens seine
Natur sehr verdorben hatte und durch Verdauungsstoerungen an schweren
Schwindelanfaellen litt,--dass diese derbe Kost ihm wenig zutraeglich sei
und sie namentlich mit anderer Pflanzenkost, besonders Obst, nachhelfen
muesse, und ueberhaupt war sie auf Wechsel in der Speise bedacht[467]. So
hatte sie denn in ihrer Speisekammer, in Keller und Speicher nicht nur
Erbsen und Hirsen, Gruetze, Graupen und Reis vorraetig, da gab es auch
Kraut, Kohl, Mohren, Rueben und Obst; die einheimischen Mispeln liebte
Luther mehr denn alle welschen Feigen, und die Pfirsiche schaetzte er
besonders hoch und fast den Weintrauben gleich. Da wurden im Kloster
nicht nur Ochsen und Schweine geschlachtet, auch Gaense und Enten,
Huehner, Tauben und Krammetsvoegel, frische und duerre Fische und Krebse
kamen als Leckerbissen auf den Tisch. Wildbret war Hochzeitsbraten;
Luther fand es aber mit seinem schwarzen Flei
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