haben und
Frau Buergermeister Reichenbach, ihrer Pflegemutter, beide aeltere
Matronen, und ebenso mit der Familie des Buchdruckers Hans Lufft.
Selbstverstaendlich gehoerte die Gemahlin des Doktors zu den vornehmen
Kreisen, ja sie war bei weitem die angesehenste Frau Wittenbergs und es
entspricht ihrer Stellung, wenn Meister Lukas sie auf dem Altarbilde der
Stadtkirche mit ihrem Kinde in der vordersten Reihe malt. Sie trug auch
das feine goldschimmernde Pelzwerk um die Schultern oder in Streifen am
Kleid, das die Patrizierin auszeichnet. Ein gewisses Selbstgefuehl laesst
sie auch verschiedentlich durchblicken. So laesst sie einen Freund ihres
Mannes "warnen, beileibe keinen Bauernkloppel zur Ehe zu nehmen; denn
sie sind grob und stolz, koennen die Maenner nicht fuer gut haben, koennen
auch weder kochen noch keltern". Daneben freilich ging sie mit andern
Frauen (in der Weise unserer heutigen Frauenvereine) kranken Weibern und
Woechnerinnen mit Rat und That an die Hand[461].
Aber man versteht es auch, dass eine Frau von der Anlage und dem
Temperament und Bildung Katharinas mehr auf den Umgang mit Maennern
hielt, und dass dieser Umgang, zu dem sie so viel Veranlassung und
Gelegenheit hatte, sie wenig geneigt machte, sich viel in weiblicher
Gesellschaft zu bewegen.
Freunde um sich zu haben, war Luther ein Beduerfnis. Er hasste die
Einsamkeit aus Furcht vor "Anfechtungen"--musste er doch in den
Nachtstunden dem Teufel genug Rede stehen. "Ehe gehe ich zu meinem
Schweinehirten Johannes und zun Schweinen, denn dass ich allein bliebe",
sagt er zum Exempel fuer einen Angefochtenen. So war er auch stets in
Gesellschaft, wenn er spazieren fuhr[462].
Bei der Bibeluebersetzung (1525-34) und der Bibelrevision (1539-42) kamen
die Gehilfen Luthers, Melanchthon, Bugenhagen, Jonas, Kreuziger,
Aurogallus und der Schnellschreiber und Korrektor Roehrer zum
evangelischen "Sanhedrin" zusammen, und nachher blieben sie oft zu
Tische da, disputierten weiter, oder erholten sich auch an heiterem
Gespraech und Gesang.
So war der Gasttisch in Kaethes Haus nimmer leer--dafuer sorgte Luther.
Aber auch ihm persoenlich und besonders widmete sie als echte deutsche
Frau ihr Leben.
14. Kapitel.
Kaethe und Luther.
"Das ist ein seliger Mann, der eine gute Ehe hat. Denn es ist kein
lieblicher, freundlicher noch holdseliger Verwandtnis, Gemeinschaft und
Gesellschaft, denn eine gute Ehe, wenn Eheleute mit einander in Frieden
und Einigke
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