von 20 fl. Damals kam auch Sabinus nach
Wittenberg und verkehrte viel mit seinem Freunde[453].
Zu Pfingsten 1538 nun hat Lemnius, der "ehrlose Bube etliche Epigrammata
ausgehen und sogar an den Kirchthueren verkaufen lassen, ein recht
Erzschund-, Schmach- und Luegenbuch, wider viel ehrliche Manns- und
Weibsbilder, dieser Stadt und Kirchen wohl bekannt." Natuerlich machte
das Buechlein in der kleinen Stadt das peinlichste Aufsehen und erregte
haessliche Geschwaetze. Melanchthon hatte als Rektor die Zensur ueber
litterarische Erscheinungen von Universitaetsangehoerigen zu ueben. Daher
erhob sich gegen ihn der Verdacht, dass er mit Absicht die boese Schrift
habe drucken lassen. Aber Luther ueberzeugte sich bald, dass es "hinter
Wissen und Willen derer, so es befahlen ist zu urteilen", ausgegangen
war. Und so beruhigte sich auch die Frau Doktorin bald wieder. Der
"Poetaster und Leuteschaender" Lemnius fluechtete und wurde relegiert,
raechte sich aber durch ein unflaetiges Schmaehgedicht auf Luthers und
Kaethes Ehe, wie auf andere Professorenfamilien in Wittenberg [454]. Das
gute Einvernehmen der beiden Familien stellte sich bald wieder her. Frau
Kaethe laesst nach wie vor dem abwesenden Magister Philipp ehrerbietig
Gruesse zusenden und dieser versaeumt nicht nach wie vor "Luthers
hochverehrte Gemahlin und suesse Kinder zu gruessen". Ja das Verhaeltnis zu
ihm zeigt sich nach diesem Vorkommnis noch viel freundlicher [455]. Sie
laesst dem Magister besonders nachdruecklich danken, dass er ihren Doktor
nicht mit nach Schmalkalden--schlimmen Angedenkens--mitgenommen hat. Sie
versichert ihn ihrer ganz besonders warmen Liebe und Zuneigung. Als
Melanchthon wegen der hessischen Ehegeschichte toedlich erschrocken
darniederlag, heisst sie ihn tapfer und "froehlich" sein und versichert
ihn mit ihrem Gatten ihrer aufrichtigen Liebe und verspricht, eifrig und
kraeftig fuer ihn zu beten. Nach Worms laesst sie ihm melden, sie siede eben
fuer ihn Wittenbergisch Bier, um ihn und seine Genossen damit zu
empfangen. Und M. Philipp laesst sich auch sorglich ueber ihr Wohlergehen
berichten und waere sehr beunruhigt, wenn er hoeren muesste, es ginge der
Frau Doktorin uebel. An Luthers Todestag noch sendet er in ihrem Auftrag
nach Eisleben Nachrichten und Arzeneien[456].
Eine gewiss noch rascher voruebergehende Verstimmung trat 1544 ein infolge
eines Vorwurfs, den Frau Kaethe Melanchthon machte und den der
empfindliche Meister Philipp wohl zu sch
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