charf von Steinen werde, wie die Weinfaesser, wenn sie
ausgetrunken sind. Mit dem Bier wusste Frau Jonas nicht so wohl Bescheid
wie Frau Lutherin; denn dasjenige, das sie Luther einmal schickte, war
verdorben. Angenehmer als dieses Geschenk waren der Wein, die Quitten
und Aepfel u.a., welche Jonas von seinen Reisen oder aus Halle
sandte[447]. Als Frau Kaethe zu Anfang des Jahres 1540 schwer erkrankte,
da schrieb Jonas manchen betruebten Brief voll aufrichtiger Teilnahme und
Sorge. "Wenn mein Brief so truebselig ist, so ist die Trauer schuld um
die hochgeschaetzte Frau, weil sie so krank darniederliegt." Und er freut
sich "dann, als [Griechisch: hae gynae] des Herrn D.M. Luther durch
goettliche Wunderkraft wieder gesundet." Im Fruehjahr 1541 zog Jonas nach
Halle, um dort trotz des Bischofs "mit Volk und Rat" die Reformation
durchzufuehren[448]. Da sich dieser Aufenthalt, wie es den Anschein
bekam, lange hinausziehen sollte, so zog im Herbst die Frau Propstin
ihrem Manne nach, waehrend der Sohn Tischgenosse im Lutherhause werden
sollte. Sie verabschiedete sich so eifrig und eilig, dass sie sogar
vergass, Briefe von Luther mitzunehmen und dieser samt seiner Frau sie
neckte mit ihrer Liebessehnsucht. Leider sollten sie die Freundin nicht
mehr sehen. Nicht lange nach ihres lieben Toechterchens Lenchen Tod
verlor Frau Kaethe auch ihre beste Freundin. Sie starb in Halle um
Weihnachten 1542, indem sie "mit gar frommen und heiligen Worten ihren
Glauben bezeugte." Frau Kaethe war ganz weg bei der Trauerkunde[449].
Etwas weniger herzlich scheint das Verhaeltnis zur Familie Melanchthon
gewesen zu sein. Die beiden waren fast Gartennachbarn und wie die
Maenner, so werden auch die Frauen sich an dem Gartenzaun und in ihren
Gaerten und Haeusern doch vielfach begegnet sein. Die Kinder spielten mit
einander, wie aus dem Maerchenbrief Luthers ersichtlich ist, und Luther
schreibt dem aengstlichen Magister waehrend seiner Abwesenheit genau alle
Vorkommnisse unter den Kindern[450]. Aber auffaellig ist doch, dass in
all' den vielen (3000) Briefen Luthers die Gattin seines Kollegen
ausdruecklich niemals erwaehnt ist. Frau Kaethe Melanchthon war der
temperamentvollen Doktorin wie dem Doktor nicht so sympathisch als die
Frau Kaethe Jonas. Sie fuehlte ihren Gemahl und sich nach den Epigrammen
des Lemnius, aber auch nach den Andeutungen Kreuzigers ueberall
zurueckgesetzt und in den Schatten gestellt durch Luther und die
Doktorin. Die wohlhabende B
|