groesstmoeglichen Freundeskreis zaehlte aber begreiflicherweise das
Luthersche Ehepaar. Nicht etwa Luther allein, sondern auch Frau Kaethe.
Die vielen jungen Leute, die bei ihr Kost und Pflege fanden, die
mancherlei Magister, die als Praezeptoren ihrer und anderer Knaben im
Schwarzen Kloster hausten, die vielen Amtsgenossen und Schueler ihres
Mannes, die zahllosen Gaeste, welche freundliche Aufnahme an ihrem Tische
erlebten: sie alte kannten und verehrten neben dem gewaltigen Doktor
auch die weibliche Genossin seiner Freundschaft und Gastlichkeit, Frau
Kaethe. Aus den Schuelern wurden Amtsgenossen, aus den Tischgenossen
Freunde--ein stets wachsender Haufen. Und Luthers alte Bekannte, welche
Frau Kaethe erst durch Briefe oder Besuche kennen lernte, wurden mit der
Zeit auch ihre Freunde, namentlich wenn sie diese Freundschaft durch
Gruesse, Glueckwuensche und Geschenke warm hielten.
Diese umfangreiche Freundschaft wurde auch lebhaft gepflegt. Da ist kaum
ein Brief, den Luther empfaengt oder schreibt, in dem nicht auch die Frau
Kaethe gegruesst wird oder gruesst, oder Glueckwuensche und Beileidsbezeugungen
zu allerlei Familienereignisse und Glueckwechsel empfaengt und sendet.
Gar oft begnuegt sich aber Frau Kaethe nicht mit einem blossen Wortgruss,
sie fuegt auch in ihrer praktischen Weise einen guten Rat bei, eine
Mahnung, oder ein Rezept, eine Arzenei, eine Wurzel gut fuers Steinleiden
u. dgl.
Noch viel haeufiger aber hat Frau Kaethe zu danken fuer allerhand
Geschenke. Und nicht zum wenigsten nuetzt die wirtliche Hausfrau die
Freundschaften aus zu allerlei hauswirtschaftlichen Auftraegen. Dies ging
bei Lauterbach sogar soweit, dass Luther selber einmal bei einer solchen
Bestellung meint, sie haette den Freund foermlich in Dienst und Beschlag
genommen[400].
Wie begreiflich, waren die Hausfreunde in einem so ausnehmend
theologischen Hause auch fast lauter Theologen. Weltlich waren nur die
Verwandten: Geschwister, Schwaeger und Schwaegerinnen, einige vornehme
Gevattersleute, wie die Kanzler Mueller und Ruehel in Mansfeld, die Goritz
in Leipzig, Hans von Riedtesel und Hans von Taubenheim, der
Landrentmeister in Torgau, an welchen Frau Kaethe in die Ferne
freundliche und ehrerbietige Gruesse, Glueckwuensche oder Einladungen
sendet oder gar selbst einmal zu einem Brief--natuerlich einem
Geschaeftsbrief--sich aufschwingt. Auch der Strassburger Syndikus Gerbel
laesst Frau Kaethe tausendmal gruessen. Der Stadtschreiber Ro
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