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von der Suendenvergebung nicht verstehen, koennen diese Heiligkeit nicht glauben noch einsehen, aergern sich nur, wenn sie solches von uns hoeren."[394] Die Ritter vom Geiste waren zu jener Zeit ganz besonders kampfesfreudig und die Fehden des Wortes wollten kein Ende nehmen. Insbesondere aber waren an Luthers Tische die wissenshungrigen Magister auf diese interessanten Privatissima erpicht und vor allem suchten die Tagebuchschreiber, die auf jedes Wort vom Munde des Geistgewaltigen lauerten, um es gedruckt in die Welt zu senden, diese Gespraeche zu verlaengern. Natuerlich hatte Frau Kaethe viel weniger Freude an diesen theologischen Turnieren; ihr lebhafter Geist, wie derjenige von Jonas, mochte langen Eroerterungen nicht folgen. Sie unterbrach daher gar oft die gelehrten Gespraeche, indem sie den geistlichen Fechtern ganz gewoehnliche Knueppel zwischen die Schwerter warf, vor allem ihrem Gatten, der nicht leicht aufhoeren konnte, wenn er einmal im Zuge war[395]. Wenn des Redens bei Tisch zu viel wurde und dabei die Speisen kalt und warm der Trank, da brach Frau Kaethe mit einer Strafpredigt los ueber den Text: "Was ist denn, dass ihr ohne Unterbrechung redet und nicht esst?" Ueber diese Stoerung war der Tischredenschreiber Cordatus entruestet, er hatte gerade eine gar schoene Auseinandersetzung Luthers ueber das Vaterunser, den "Himmelsknecht Gabriel und den Himmelsfuhrmann Raphael", die er "aus vollem gluehenden Herzen" that, heimlich aufgeschrieben. Aber Luther wandte die Sache zum Scherz und sagte: "Wenn nur ihr Frauen, bevor ihr eine Predigt anfanget, auch beten koenntet (d.h. euch sammeln und besinnen); ein Paternoster solltet ihr zuvor sprechen!" [396] Aber auch Frau Kaethe stellte in der Rede ihren Mann. Ueber diese weibliche Wohlredenheit wurde sie oefter aufgezogen von Luther. Er fragte sie lachend: ob sie predigen wolle und ihrer Predigt so viel Worte Betens (als Einleitung) vorausschicke? Oder er neckte sie: die Weiber duerften nicht predigen, weil sie nicht beteten vor der Predigt; oder: Gott lasse, durch ihr langes Gebet ermuedet, sie gar nicht zum Predigen kommen. Einst sass ein gelehrter "Engeleser" (Englaender) am Tische, der kein Wort Deutsch konnte; da sagte Luther zu ihm: "Ich will Euch meine Frau zum Lehrer in der deutschen Sprache vorschlagen, die ist gar beredt. Sie kann's so fertig, dass sie mich weit ueberwindet."[397] Freilich setzte er hinzu: "Die Beredsamkeit ist nicht zu loben an Fra
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