Ehestand und Amt. Der Briefwechsel dauerte fort bis
zu beider Maenner Tod und auch Kaethes Gruesse blieben nicht aus[371].
Ein Landsmann von Veit Dietrich, _Hieronymus Besold_, kam einige Jahre
nach dessen Weggang ins Lutherhaus. Er war durch jenen gegen die
Hauswirtin eingenommen, so dass er sich anfangs vor ihr als einer
herrischen und habsuechtigen Frau fuerchtete. Aber--er kam doch an ihren
Tisch und blieb da und verlor seine schlechte Meinung von ihr, wenn er
auch von Frau Kaethe mit Bestellungen in Nuernberg in Anspruch genommen
wurde und dann einmal nicht wagte, sie an seine Auslagen zu
erinnern[372].
Um diese Zeit (1537-1542) war auch M. Johann (Sachse aus) _Holstein_ im
Klosterhaus Tischgenosse, auf dessen rotes Haar der "Schandpoetaster"
Simon Lemnius (1538) seine wohlfeilen Witze machte. Er war eines
"ehrbaren, frommen Gemuets und stillen Wesens, dazu ein feiner Magister".
Er hatte 17 Jahre studiert und war ueber zehn Jahre lang Magister
(Privatdozent) gewesen, gab im Lateinischen, Griechischen und
Hebraeischen keinem etwas nach. Trotzdem konnte er nicht als ordentlicher
Professor ankommen, so dass sich Luther bei dem Senior der
"Artistenfakultaet", M. Melanchthon, erkundigen wollte, was fuer ein Groll
und Neidhart dahinter stecke. Auch Frau Kaethe nahm sich seiner an und
legte ein gutes Wort bei Meister Philipp ein, das aber eine boese Statt
fand. So musste sich Holstein weiter mit Knaben ernaehren und wurde
schliesslich Jurist[373].
1539 lebte bei Luther wieder ein "Oestreicher" als Kostgaenger, Huttens
Freund Wolfgang Angst oder _Schiefer_ (Severus), gebuertig aus dem
oesterreichischen Elsass zu Kaisersberg bei Kolmar. Er war zuvor
Hofmeister der Soehne des Koenigs Ferdinand, spaeter Kaiser Ferdinand I.,
Bruder Karls V. gewesen, musste aber seines Luthertums wegen fluechten und
nahm nach Wittenberg seine Zuflucht. Er war ein sehr feiner Mann, noch
unbeweibt; Luther empfahl ihn dem Kurfuersten zum Hofmeister und hoffte,
er solle ihm "sehr wohl gefallen". Aber es wurde nichts daraus, und so
lebte Schiefer als ein lieber Freund Luthers ins folgende Jahr im Haus.
Schiefer beteiligt sich gar oft an den Tischgespraechen, ihm soll Frau
Kaethe auch von Luther aus Weimar allerlei ueber "seinen Koenig Ferdinand"
ausrichten[374].
Ein ebenso gesetzter Mann kam um diese Zeit als Gast ins Lutherhaus nach
Wittenberg, _Matthesius_, der 36jaehrige Schulmeister von Joachimsthal,
der noch Theologie studieren wollte,
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