als er mit
seinen papistischem Amtsgenossen in Streit geriet, verklagte ihn dieser
bei des Woiwoden Bruder, dem Moench Georg, damals Statthalter in Ofen.
Dieser wollte bald erfahren, wer recht habe, setzte zwei Tonnen Pulver
auf den Markt und sagte: "Wer seine Lehre fuer goettlich erkennt, setze
sich Drauf--ich zuende es an, wer lebendig bleibt, dess' Lehre ist
recht." Da sprang Vai flugs auf die Tonne, der Priester aber folgte
nicht und Georg strafte den Priester mit seinem Anhang um 4000 Gulden,
dem Vai aber erlaubte er, oeffentlich zu predigen. Diese rettende,
mutige That erzaehlte Luther mit Freude seinen Tischgenossen[369].
Lange Zeit (1529-1534) lebte auch M. Veit Dietrich im Lutherhause. Er
war ein Nuernberger (geb. 1506), der nach Wittenberg gekommen war, um
Medizin zu studieren, aber wie manche andere von Luther fuer die
Theologie gewonnen wurde (1527) und ihm bald als vertrauter Famulus an
die Hand ging. Er begleitete Luther auf die Koburg. Dietrich hatte seine
eignen Zoeglinge; von der Koburg sandte er ihnen "Argumente", die sie
auswendig lernen sollten, waehrend Luther dieselben durch seinen Brief
vom Dohlen-Reichstag erfreute. Als Luther vom Reichstag zurueckgekehrt
war, schrieb er dem in Nuernberg zurueckgebliebenen Dietrich von dem Stand
der Dinge in Wittenberg, auch Gruesse von der ganzen Tischgenossenschaft
und Frau Kaethe, welche zugleich auszurichten befahl, "Dietrich solle
nicht glauben, dass sie ihm erzuernt sei". Dietrich kam naemlich nicht
recht mit Frau Kaethe aus. Er meinte von sich selbst, dass er zwar keine
krausen Haare habe, aber einen krausen Sinn. Daher riet ihm Luther, ein
Weib zu nehmen, da werde ihm das schon vergehen. Das wollte Dietrich
auch. Aber bis er dazu kam, rieb er sich einstweilen, wie es scheint, an
Frau Kaethe. Als sie ihm gar die Liebschaft mit Muhme Lene untersagte,
zog er im Herbst 1534 mit seinen sechs Scholaren aus dem Hause und
verbreitete die Rede, die Doktorin sei gegen seine Zoeglinge hochmuetig
und berechnet gewesen. Fuer die Hauswirtin mit ihren eignen fuenf kleinen
Kindern und dem schweren Haushalt war dieser Wegzug wahrlich eine
Erleichterung[370].
Es gab nun natuerlich zwischen Dietrich und dem Lutherischen Hause eine
Spannung. Diese aber ging vorueber. Als Dietrich im folgenden Jahre in
seine Vaterstadt Nuernberg berufen wurde und heiratete, schrieb ihm nicht
nur Luther einen freundlichen Brief, sondern auch Kaethe sandte ihm Gruesse
und Glueckwuensche zum
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