eunde oder gar zwei: Roehrer oder Jak. Schenk, Hier. Heller, Nikolaus
Medler, "der Markgraefin Kaplan" (d.i. der Hofprediger der Kurfuerstin
Elisabeth von Brandenburg) zum Doktor promoviert und Herr Kaethe braet und
braut fuer den ueblichen Schmaus. Da giebt sie ihrem eignen Doktor am 19.
Oktober ein festliches Abendmahl zum Jahrestage seines Doktorats. Am 10.
Martini wird mit dem Heiligen Martin auch der Geburtstag ihres D.
Martinus und spaeter noch ihres Martinleins festlich begangen[355]. Der
zehnte Jahrestag des Thesenanschlags ("der niedergetretenen Ablaesse"),
der Allerheiligentag 1527, wird mit einem Fest begangen. Auch um ihn zu
troesten ueber den Tod des lieben Freundes Hausmann, der Luther ungemein
nahe ging, lud Frau Kaethe einen Kreis von Freunden ein: Jonas,
Melanchthon, Camerarius, Cokritz. Die Kindtaufschmaeuse fuer ihre
Neugebornen musste die Woechnerin wenigstens einige Zeit vorher
vorbereiten und von ihrem Bette aus ueberwachen. Doch auch ohne besondere
festliche Veranlassung erschienen zu kleinerem Beisammensein am
geselligen Tisch die guten Freunde und Amtsgenossen: Jonas, Melanchthon,
Bugenhagen, so oft ein Stueck Wildbret oder eine Sendung Fische ins Haus
geschickt wird, oder eine Kufe Bier, oder ein Fass Wein--manchmal mit der
ausdruecklichen Bestimmung, "Herr Philipp, D. Pommer und andere gute
Freunde sollten es mit dem Doktor gesund verbrauchen." Dann darf Frau
Kaethe die Speisen bereiten und auftischen[356]. Manchmal muss sie auch
bei Hof um Wild zum Festbraten bitten lassen, wenn sonst keines zu
bekommen ist; oder sie bestellt bei einem guten Freunde "fuer einen
Thaler Voegel, Gefieder, Gefluegel und was im Reich der Luft fleugt,
ferner was er an Hasen und anderen Leckerbissen kaufen oder umsonst
erjagen kann." Oder Frau Kaethe musste ihre eigenen Fischteichlein
ausraeumen, wo neben Hechten und Karpfen, Schmerlen und Barsche, ja
sogar Forellen schwammen. Denn nicht immer kamen die Geschenke so
reichlich wie einmal vom Kurfuersten "ein Fuder Supstitzer, ein halb
Fuder Goreberger, vier Eimer Jenischen Weins, dazu ein Schock Karpfen
und ein Zentner Hechte, schoene Fische"--war auf einmal zu viel, selbst
fuer eine zahlreiche Gesellschaft[357].
Da sind Durchreisende und Besuche vom Fuersten bis zum fahrenden Schueler,
fremde Gesandte und stellenlose Magister, arme Witwen und vertriebene
Pfarrer, Englaender und Franzosen, Boehmen und Ungarn, sogar einmal ein
"Mohr": sie sitzen zu Gaste einen Tag, au
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