noch erlebte, war der Tod ihrer besten
Freundin, der Frau Stiftspropst Katharina Jonas. Sie starb am
Weihnachtstage 1542, eine frohe freundliche Kinderseele; so ging sie
auch am Christfest hinein in den himmlischen Freudensaal zur ewigen
Weihnacht.
Frau Kaethe aber war's, als sei ihr ein Stueck von ihrer Seele
gestorben[352].
12. Kapitel
Tischgenossen und Tischreden.
"Unsere Herrin Kaethe, die _Erzkoechin_", so nennt Luther seine Gattin in
einem scherzhaften Einladungsbrief an Freund Jonas[353].
Und das war sie; sie kochte gern und gut und braute auch die
entsprechenden Getraenke dazu. Gelegenheit zu den manchfaltigsten
Gastereien hatte aber kein Weib so sehr als Frau Kaethe.
Da gab es vor altem gar mancherlei Hochzeiten von Verwandten und
Freunden, deren Ausrichtung dem Herrn Doktor eine Herzensfreude war, bei
denen aber sein "Herr Kaethe" eine ganz besonders hervorragende und liebe
Rolle spielte.
Und was so eine Hochzeit in Wittenberg auf sich hatte, kann man sich
kaum recht vorstellen. Da musste der "Haufe" geladen werden; bei einer
"akademischen" Hochzeit "die Universitaet mit Kind und Kegel" und dazu
andere, die man Luthers halber "nicht wohl konnte auss(en) lassen; so
bleibt's weder bei 9 noch bei 12 Tischen, 120 Gaeste ohne die Diener
u.s.w." war das Gewoehnliche fuer eine akademische Hochzeit. "Bei einem
Doktorschmaus machten die Maenner allein schon 7 bis 8 Tische voll; was
wurde es erst, wenn die Frauen, Kinder und noch das Gesinde zu speisen
und zu traenken waren?" Dazu dauerten die Hochzeiten mehrere Tage. Luther
hatte sich bei seiner Hochzeit auch nur "fuer die gewoehnlichen Gaeste" mit
einem Tage begnuegt. Und das alles bei dem schlechten Markt in
Wittenberg! Da war es fuer die gute Kaethe keine geringe Schwierigkeit,
einen solchen Schwarm in anstaendiger Weise zu speisen, und sie wollte
doch weder auf den Ruhm ihres Mannes, noch der Gefeierten einen Makel
kommen lassen--natuerlich auf ihren Ruhm auch nicht. Luther und Kaethe
wollten beide keine Unehre einlegen[354].
Aber auch sonst richtete Frau Kaethe gern Feste aus: Doktorschmaeuse,
Geburtstagsessen und auch sonstige Gesellschaften ohne besondere
Veranlassungen. Da ist Wilhelm Rink, D. Eisleben (Agricola), Alexander
Drachstett und Wolf Heinzen zu Besuch im Schwarzen Kloster; und weil der
Pfarrer Michael Stiefel in Lochau seltener dahin kommt, soll auch er
erscheinen und teilnehmen an den froehlichen Tagen. Da wird einer der
Fr
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