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auf den Friedhof am Elsterthor, und eingescharrt. "Es ist die Auferstehung des Fleisches", sagte Luther, der jedes Wort und jeden Akt mit einem sinnigen Trostspruch begleitete. Dann ging der traurige Zug heim und der Doktor sagte zu Kaethe: "Nun ist unsere Tochter beschickt, an Leib und Seel versorgt, wie es Eltern sollen thun, sonderlich mit den armen Maegdlein." Darauf dichtete der Doktor seinem Toechterlein eine lateinische Grabschrift, die lautet in treuherzigem Deutsch: Hie schlaf ich Lenchen, D. Luthers Toechterlein, Ruh mit allen Heiligen in mei'm Bettelein[349]. Aber noch monatelang sprach und schrieb Luther von seiner Trauer, zuernte wider den Tod und milderte seinen Schmerz mit Thraenen um die geliebte Tochter; und Kaethe hatte die Augen voll Thraenen und schluchzte laut auf beim Gedanken an das "gute gehorsame Toechterlein"[350]. Begreiflich, dass Frau Kaethe den erstgebornen Sohn mit schwerem Herzen wieder in die Ferne entliess. "Wenn dir's uebel gehen sollte, so komm nur heim", hatte die Mutter in einer Anwandlung von Weh und Schwaeche zu Hans gesagt. Es ging nun zwar Hans nicht schlecht in Crodels Hause, aber das Heimweh nach Lenchen und die Sehnsucht nach dem Vaterhause wurde uebermaechtig in ihm--es war ja gerade um die Weihnachtszeit. Er schrieb einen klaeglichen Brief und berief sich auf die Rede der Mutter, er solle heimkehren, wenn's ihm uebel ginge. Da schrieb Luther am 2. Christtag an den Praezeptor und den Sohn zwei Episteln, in denen er Hans zur maennlichen Ueberwindung der weibischen Schwaeche ermahnt. Der Brief an den Sohn lautet: "Gnade und Friede im Herrn. Mein lieber Sohn Hans. Ich und Deine Mutter und das ganze Haus sind gesund. Gieb Dir Muehe, dass Du Deine Thraenen maennlich besiegst und Deiner Mutter Schmerz und Sorge nicht noch mehrst, die so geneigt ist zu Sorge und Angst. Gehorche Gott, der Dir durch uns befohlen hat dort zu arbeiten, so wirst Du leicht dieser Schwaeche vergessen. Die Mutter kann nicht schreiben und hat es auch nicht noetig geachtet; aber sie sagt, alles was sie Dir gesagt habe--naemlich Du solltest heimkehren, wenn es Dir uebel ginge--habe sie von Krankheit gemeint; davon solltest Du, wenn es geschehe, gleich Kunde geben. Sonst will sie, dass Du diese Trauer lassest und froehlich und ruhig studierest. Hiemit gehab Dich wohl im Herrn. Dein Vater Martin Luther."[351] Der letzte Schmerz und Verlust, den Frau Kaethe in diesem schicksalsschweren Jahre
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