Bora war keiner von den grossmaeuligen "Scharhansen", wie sie in
dieser Zeit massenhaft aufgekommen waren. Aber vielleicht eben wegen
seiner Frommheit hatte er Unglueck. Ein Gegner Luthers verdraengte ihn von
seinem Vorsteheramte am Neuen Kloster in Leipzig, bis er endlich einen
Teil des Klostergutes in Crimmitschau ueberkam[342].
Im Herbst dieses Jahres (1540) suchte die Stadt Wittenberg ein Fieber
heim, das zwar selten einen toedlichen Ausgang nahm, aber so ziemlich
alle Bewohner ergriff. Bugenhagen war so krank, dass Luther fuer ihn sein
Pfarramt versehen musste. Im eignen Hause waren zehn Todkranke und dazu
fuehlte sich der Hausherr selber "alt und schwach". Da konnte wieder
Kaethe ihre Sorge und Pflege anwenden[343].
Zu Ostern des folgenden Jahres (1541) wurde die Umgebung Wellenbergs
erschreckt durch Brandstiftungen und allerlei Vergiftungserscheinungen,
indem die Lebensmittel: Wein und Milch mit Gift und Gips gemischt
wurden. Es wurden allerlei Leute verhaftet und gefoltert, auch in
Wittenberg zwei Leute geroestet--ohne die Ursachen und die Urheber zu
entdecken. Luther fuehlte sich in diesem Jahr gar nicht wohl, so dass der
Kurfuerst ihm sogar einmal zwei Aerzte schickte und er am Dreikoenigstag
des folgenden Jahres (1542) sein Testament machte[344].
Noch eine Freude erlebten die Eheleute zu dieser Zeit: die Enkelin von
Luthers Schwerer, _Hanna Strauss_, die in der Familie erzogen war, wurde
mit M. Heinrich von Koelleda im Dezember 1541 verlobt, nachdem die
Pflegeeltern die Verlobung des Dr. Jakob Schenck (spaeter als Luthers
Gegner "der Jaeckel") abgewiesen hatten. Zu dem Verloebnis kam gerade von
den Anhalter Fuerstenbruedern ein Wildschwein, als Luther eben gebeten
hatte, wenn es moeglich und thunlich waere, ihn zur Hochzeit "etwa mit
einem Wildbret zu begaben, denn ich einer Hausjungfrauen, meiner
Freundin (Verwandten) soll zu Ehren helfen in den hl. Stand der Ehe". Am
30. Januar 1542 wurde Hochzeit gemacht, die letzte in Luthers Haus.
Amsdorf u.a. schickten Hochzeitsgeschenke, und weiteres Wildbret von
Anhalt wird nicht gefehlt haben[345].
Aber zu gleicher Zeit (1541) starb auch nach nur vierjaehriger Ehe D.
Ambros. Berndt, der Gatte der Magdalene Kaufmann, der Muhme Lene der
Juengeren. Die junge Witwe machte sich nun zum grossen Verdrusse der
Lutherischen Verwandten an einen sehr jugendlichen Mediziner, Ernst
Reichet (Reuchlin), der noch studieren musste und heiratete ihn auch nach
Luthers Tod, so d
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