.
Weimar, am Tage der Heimsuchung Mariae (2. Juli) 1540.
Martinus Luther,
Dein Herzliebchen."
Mit dem folgenden Brief an "Frau Katherin Luderin zu Wittenberg, meiner
lieben Hausfrau" schickt Luther seiner "lieben Jungfer Kaethe" durch den
Fuhrmann Wolf 42 Thaler Sold und 40 fl. Die "magst Du brauchen, bis wir
kommen, und wechseln lassen bei Haus von Taubenheim zu Torgau; denn wir
zu Hofe nicht einen Pfennig Kleinmuenze moegen haben. Magister Philipps
kommt wieder zum Leben aus dem Grabe, siehet noch kraenklich, aber doch
leberlich aus, scherzt und lacht wieder mit uns, isset und trinket wie
zuvor mit ueber Tische. Gott sei Lob! Und danket ihr auch dem lieben
Vater im Himmel.... Was aber (zu Hagenau) geschieht, wissen wir nicht,
nur das: man achtet, sie werden uns heissen: Thu das und das, oder wir
wollen euch fressen. Denn sie haben's boese im Sinn. Sage auch Doct.
Schiefer, dass ich nichts mehr von Ferdinando halte; er gehet da hin zu
grunde. Doch hab ich Sorge, wie ich oft geweissagt, der Papst moechte den
Tuerken ueber uns fuehren.... Denn der Papst singet schon bereits: flectere
si nequeo Superos, Acheronta movebo: kann er den Kaiser nicht ueber uns
treiben, so wird er's mit dem Tuerken versuchen; er will Christus nicht
nachgeben. So schlage denn Christus drein beides in Tuerken, Papst und
Teufel und beweise, dass er der rechte Herr sei vom Vater zur Rechten
gesetzt. Amen!--Amsdorf ist auch noch hier bei uns. Hiemit Gott
befohlen. Amen.
Sonnabends nach Kiliani (10. Juli).
Mart. Luther."[339]
Sechs Tage darauf kam wieder ein Brief[340].
"Gnade und Friede. Meine liebe Jungfer und Frau Kaethe! Euer Gnaden
sollen wissen, dass wir hier, Gottlob, frisch und gesund sind; "fressen,
wie die Boehmen"--doch nicht sehr--"saufen wie die Deutschen"--doch nicht
viel--, sind aber froehlich. Denn unser gnaediger Herr von Magdeburg,
Bischof Amsdorf, ist unser Tischgenosse. Mehr neue Zeitung wissen wir
nicht, denn dass Doktor Kaspar Mekum und Menius sind von Hagenau gen
Strassburg spazieren gezogen, Hans von Jenen zu Dienst und Ehren. M.
Philipps ist wiederum fein worden, Gottlob. Sage meinem lieben D.
Schiefer, dass sein Koenig Ferdinand ein Geschrei will kriegen, als wolle
er den Tuerken zu Gevatter bitten ueber die evangelischen Fuersten: hoffe
nicht, dass es wahr sei, sonst waere es zu grob. Schreibe mir auch einmal,
ob Du alles kriegt hast, was ich Dir gesandt, als neulich 90 Fl. bei
Wolf Fuhrmann u.s.w. Hiermit
|