h von der
vielbeschaeftigten Frau Kaethe nicht so leicht einen. Dafuer mussten die
Kinder und Hausgenossen schreiben, zu denen damals auch ein "Mariischen"
gehoerte[336].
Die drei ersten Briefe sind verloren gegangen, der vierte aber
lautet[337]:
"Meiner herzlieben Kaethe, Doktorin Kathrin und Frauen auf dem neuen
Saumarkt zu handen.
Gnade und Friede, liebe Jungfrau Kaethe, gnaedige Frau von Zulsdorf und
wie Ew. Gnaden mehr heisst! Ich fuege Euch und Ew. Gnaden unterthaeniglich
zu wissen, dass mir's hie wohl gehet: "ich fresse wie ein Boehme und saufe
wie ein Deutscher"[338]--das sei Gott gedankt, Amen. Das kommt daher:
Magister Philipps ist wahrlich tot gewesen und recht wie Lazarus vom Tod
auferstanden. Gott der liebe Vater hoeret unser Gebet, das sehen und
greifen wir, ohne dass wir's dennoch nicht glauben: da sage niemand Amen
zu unserm schaendlichen Unglauben.
Ich hab' dem Doktor Pommer Pfarrherr geschrieben, wie der Graf zu
Schwarzburg (um) einen Pfarrherrn gen Greussen bittet, da magst Du als
eine kluge Frau und Doktorin mit Magister Georg Roehrer und Magister
Ambrosio Berndt helfen raten, welcher unter den dreien sich wollte
bereden lassen, die ich dem Pommer angezeigt: es ist nicht eine
schlechte Pfarre; doch seid ihr klug und macht's besser.
Ich habe der Kinder Briefe, auch des Bacculaurien (Hans)--der kein Kind
ist, Mariische auch nicht--kriegt, aber von Ew. Gnaden hab' ich nichts
kriegt; werdet jetzt auf die vierte Schrift, ob Gott will, einmal
antworten mit Ew. gnaedigen Hand.
Ich schicke hie mit dem Magister Paul den silbernen Apfel, den mir Ihre
gnaedige Hand geschenkt hat, den magst Du, wie ich zuvor geredet habe,
unter die Kinder teilen und fragen, wie viel sie Kirschen und Aepfel
dafuer nehmen wollen; die bezahle ihnen bar ueber und behalt' Du den Stiel
davon.
Sage untern lieben Kostgaengern, sonderlich Doktor Severo oder Schiefer,
mein freundlich Herz und guten Willen, und dass sie helfen zusehen in
allen Sachen der Kirchen, Schulen, Haus und wo es not sein will. Auch M.
Georg Major und M. Ambrosio, dass sie Dir zu Hause troestlich seien.
Will's Gott, so wollen wir bis Sonntag auf sein, von Weimar gen Eisenach
zu ziehen, und Philipps mit. Hiemit Gott befohlen. Sage Lycaoni nostro
(dem Diener Wolfgang), dass er die Maulbeer nicht versaeume, er verschlafe
sie denn, das wird er nicht thun--er versehe es denn--und den Wein soll
er auch zur Zeit abziehen. Seid froehlich alle und betet. Amen
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