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elisch wurde und nach dem Tode ihres Gemahls als Regentin des Landes in Braunschweig die Reformation einfuehrte. Sie wurde sehr befreundet mit Luther und Kaethe, schickte ihr einmal eine Sendung Kaese und bekam dafuer Maulbeer- und Feigen-Setzlinge[328]. Aber der Zustand der armen "Markgraefin" war ein trauriger und noch monatelang musste sie Kaethe pflegen. Dabei trugen sich allerlei aergerliche Zwischenfaelle zu, namentlich durch die Zudringlichkeit unberufener Leute: so draengte sich eine schmutzige Boehmin ins Haus, ins Gemach und an die Seite der Fuerstin, suchte fuer sich Gunst und andern Ungunst zu erregen. Eine Zeitlang ging es noch gut; als die Kranke aber Geld ausgezahlt bekam, da fing es wieder an, sie verschwendete masslos an jedermann ohne Unterschied; auch den Lutherischen Eheleuten wollte sie zwei Stuerzbecher mit 100 Goldgulden darin schenken. Dazu machte sie immer Reiseplaene und schrieb heimlich ueberallhin und wollte durchaus fort aus Wittenberg[329]. Luther und Kaethe waeren die unruhige Patientin, ueber die sie nicht voellige Gewalt hatten, mit der vielen Unmusse gerne losgewesen, mussten aber warten, bis der Hofhalt in Lichtenberg wieder eingerichtet war[330]. Die greise Kurfuerstin wurde nachher wieder gesund und ueberlebte noch Luther. Nachdem das Jahr 1538 ebenfalls ein "faehrlich schwer Jahr" gewesen wegen der mancherlei Krankheiten, spukte im Spaetherbst 1539 die Pest wieder im Lande. Die Leute hatten eine furchtbare Angst, der Bruder liess den Bruder, der Sohn die Eltern im Stich; wenn ein Haus angesteckt war, wurde es niedergerissen. Kein Bauer wollte Holz, Eier, Butter, Kaese, Korn in die verseuchte Stadt fahren. Da mussten die Wittenberger zwei Plagen fuer eine leiden: Pestilenz und Hunger und Frost. Die Bauern luden endlich ihre Sachen draussen vor den Thoren ab und die Staedter mussten sie auflesen[331]. Luther freilich nahm wie gewohnt "das Pestlein" leicht und hielt es nur fuer eine Seuche. Er zuernte und spottete ueber die Pestfurcht: "Ich halt, der Teufel hat die Leut besessen mit der _rechten_ Pestilenz, dass sie so schaendlich erschrecken." Ja, er trotzte der Krankheit, um Tod und Teufel zu verachten. Als er einmal einen Pestkranken besuchte, betastete er ohne Scheu dessen Beulen. Und er war so sorglos, dass er, als er heimkam, sogar mit ungewaschenen Haenden sein Toechterlein Margarete unbedacht um den Mund streichelte--es schadete freilich nichts. Ja, als die Gattin de
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