Wittenberg, ein Amtsgenosse
und guter Bekannter und Gevattersmann der Lutherschen Familie. Von
dieser Verlobung und Hochzeit ist uns in den Tischreden Eingehendes
berichtet[316].
Martini 1538 beging Luther seinen Geburtstag. Dazu hatte Frau Kaethe, wie
gewoehnlich einen festlichen Schmaus gerichtet und viele Freunde, Jonas,
Kreuziger, Melanchthon, auch die fremden Gaeste Camerarius und Bucer,
welche damals in Wittenberg waren, eingeladen. Auch der Freier und
Lenchen Kaufmann waren zugeben. Vor dem Essen--es war ein
Nachtmahl--liess nun der M. Ambrosius bei Luther "oeffentlich werben um
des Doktors Muhme Magdalene, dass er ihm dieselbige wollte zur Ehegattin
geben, wie er ihm zuvor zugesagt". Da nahm D. Martinus die Jungfrau bei
der Hand und sagte: "Lieber Herr Schoeffer und Gevatter! Allhie habe ich
die Jungfrau, wie mir sie Gott gegeben und bescheret hat, die
ueberantworte ich Ihm. Gott gebe seinen Segen und Benedeiung, dass sie
wohl und christlich mit einander leben!"
Die Gaeste wuenschten Glueck; man setzte sich zur Mahlzeit und waren alle
froehlich und guter Dinge. Luther sprach vom Freien und der Freiheit
eines neuen Braeutigams, vom Kriegsdienst und allen andern Lasten und
Buerden.
Als die Brautleute so eifrig und heimlich mit einander sprachen und die
Gesellschaft um sich her vergassen, laechelte der Doktor und sagte: "Es
wundert mich, dass doch ein Braeutigam mit der Braut so viel zu reden hat.
Ob sie auch muede werden koennen? Aber man darf sie nicht vexieren, denn
sie haben Freibriefe ueber alle Macht und Gewohnheit."
Die Brautleute bekuemmerten sich nun um die Herrichtung der Hochzeit und
das Gaestebitten. Da sprach der Doktor: "Seid unbekuemmert, solches geht
euch nichts an. Wir wollen bedacht sein auf solch zufaellig Ding, das
nicht zum Wesen des Ehestandes gehoert."
So schrieb denn Luther an den Fuersten von Anhalt um den Wild-Festbraten:
"Ich bitte ganz demuetig, wo Ew. Fuerstl. Gnaden so viel Uebrigs haetten,
wollten mir einen Frischling oder Schweinskopf schenken; denn ich soll
bis Mittwoch mein Waislein, meiner Schwester Tochter versorgen." Der
Wildbraten blieb natuerlich nicht aus und Frau Kaethe bereitete ihn zu,
auch der Stadtrat schickte zum Hochzeitsmahl ein "Stuebchen" Frankenwein
und vier Quart Jueterbogischen Wein--also aus des Braeutigams Heimat[317].
So richteten nun die Pflegeeltern ihrer Nichte Hochzeit aus und sorgten
dafuer, dass es froehlich zuging und auch die Verwandten aus
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