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sondere Geduld und Liebe, Vorsicht und Weisheit mussten die Eheleute brauchen in der Behandlung der ihnen anvertrauten Kinder. Die verwaiste Pflegetochter Lenchen Kaufmann, "Muehmchen Lene die Juengere", fing in noch recht jugendlichem Alter eine Liebelei mit Magister Veit Dietrich an, der mit seinen sechs Scholaren im Schwarzen Kloster lebte. Nun war Luther zwar der Meinung des Sprichworts: "Frueh aufstehn und jung freien" und ist oefters fuer junge ehrbare Leute, die sich einander gern hatten und zu einander passten, bei ihren Eltern um ihre Einwilligung eingetreten und hat sie gegen Eigensinn und Selbstsucht der Vaeter und Muetter in Schutz genommen und zusammengebracht. So hatte er sich auch schon 1523 eines Maedchens aus Torgau angenommen, welchem der kurfuerstliche Barbier die Ehe versprochen und zum Unterpfand einen Ring gegeben und mit ihr eine Muenze geteilt hatte[314]. Aber er wusste auch, dass es zu frueh und ungeschickt sein koennte, das konnte er an Melanchthons Toechterlein merken, welches auch als kaum vierzehnjaehriges Kind sich in einen begabten, aber leichtsinnigen jungen Poeten verliebt hatte und, da die Eltern unbedacht nachgaben, einen ungluecklichen Ehestand erlebte. Luther meinte, "es waere nicht ratsam, dass junge Leute so bald in der ersten Hitze und ploetzlich freiten; denn wenn sie den Fuerwitz gebuesst haetten, so gereuete sie's bald hernach und koennte keine bestaendige Ehe bleiben; es kaeme das Huendlein Reuel, das viele Leute beisst". Bestaerkt wurde Luther in dieser Anschauung durch seine Ehefrau, welche dem Veit Dietrich ueberhaupt nicht ganz hold war. Das Juengferlein Lene wollte natuerlich die Stimme der Vernunft nicht hoeren und zeigte sich ungebaerdig, so dass Luther sogar einmal meinte, "man sollte sie mit einem guten Knuettel zuechtigen, dass ihr das Mannnehmen verginge"[315]. Der Herr Magister Veit zog nun aus dem Hause und warf seinen Zorn vor allem auf Frau Kaethe, der er Herrschsucht und Habsucht vorwarf (1534). Aber als Baeschen Lene zu ihren vollkommenen Jahren gekommen war (1538) und der Rechte kam, der auch mit Vorwissen der Pflegeeltern um sie freite, da gaben diese ihre freudige Einwilligung. Es war M. Ambrosius Berndt aus Jueterbog, ein gesetzter, "recht frommer (braver) Mann, der Christum lieb hatte", seit einem halben Jahr, wo ihm seine junge Frau im ersten Kindbett samt dem Knaeblein gestorben war, kinderloser Witwer, Professor der Philosophie und Schoeffer in
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