FREE BOOKS

Author's List




PREV.   NEXT  
|<   106   107   108   109   110   111   112   113   114   115   116   117   118   119   120   121   122   123   124   125   126   127   128   129   130  
131   132   133   134   135   136   137   138   139   140   141   142   143   144   145   146   147   148   149   150   151   152   153   154   155   >>   >|  
wolle ihn doch mit einem Klepper und Zehrung und gnaediger Fuerschrift an den Kurfuersten von Sachsen abfertigen"[304]. Naeher noch gingen den beiden Ehegatten allerlei Erlebnisse mit den Kindern im Hause, den eignen und noch mehr den fremden. Mit der Anzahl der Kinder wuchs auch die Erfahrung der jungen Eheleute in der Zucht und Erziehung. Zu Anfang, als einmal eines der jungen Kindlein schrie und weinte, dass es niemand stillen konnte, waren Kaethe sowohl wie Luther eine ganze Stunde traurig und bekuemmert. Spaeter erkannten sie und der Vater sprach es aus: "Wenn junge Kinder recht schreien, so wachsen sie wohl; denn durch Schreien dehnen sich die Glieder und Adern auseinander, weil sie sonst keine andere Uebung haben, sich zu bewegen"[305]. Als die Kinder groesser wurden, gab es natuerlich allerlei Unarten und Vergehungen, und zwar sowohl bei den eignen, wie bei den angenommenen Waisen. Das "Tauschen" ("Fuggern" nannte man's spaeter nach dem damals beruehmten Augsburger Handelshause) war natuerlich auch bei den Lutherskindern ueblich. Ja, auch das "Stehlen" ("Schiessen" nannte man es auch nach den "Schuetzen" d.h. jungen fahrenden Schuelern, den tirones oder Plaenklern in Vergleichung mit der roemischen Heeresordnung). Das war nun beides recht verpoent im Luther-Hause, freilich wurde bei Esswaren, namentlich Obst, als Kirschen, Aepfeln, Birnen, Nuessen, die Strafe gelinder bemessen. Aber wenn einmal etwas anderes genommen wurde, dann gab es boeses Wetter im Hause. Ganz besonders aufgebracht werden konnte der heftige Hausvater wegen Ungehorsams: Gehorsam hielt er mit andern Paedagogen fuer die erste Tugend der Kinder. Darum liess er seinen Erstgeborenen einmal drei Tage lang nicht vors Angesicht kommen und Frau Kaethe musste ihre ganze Ueberredungskraft und die Fuersprache von Freunden anwenden, um den erzuernten Vater umzustimmen[306]. Im Jahre 1536 that Luther seinen Erstgebornen schon aus dem Hause zu einem tuechtigen Schulmeister.--Die Unruhe war im Kloster gar zu gross. Spaeter--1542--kam er wieder fort zu dem beruehmten Praezeptor Crodel in Torgau[307]. Manchen Aerger hatten Luther und Kaethe auch mit den fremden Kindern, namentlich den Neffen. Man wird frelich kein grosses Aufhebens zu machen haben, wenn Luther einmal sagt: "Wenn ich meinen Enders (d.i. Andreas Kaufmann) nicht haette gestrichen, von seiner Untugend ueber Tisch gesagt und ihm Zucker und Mandelkerne gegeben haette, so haette ich ihn
PREV.   NEXT  
|<   106   107   108   109   110   111   112   113   114   115   116   117   118   119   120   121   122   123   124   125   126   127   128   129   130  
131   132   133   134   135   136   137   138   139   140   141   142   143   144   145   146   147   148   149   150   151   152   153   154   155   >>   >|  



Top keywords:

Luther

 

Kinder

 

einmal

 

jungen

 

Kaethe

 

haette

 

beruehmten

 

konnte

 

natuerlich

 

nannte


seinen

 

Spaeter

 

sowohl

 

namentlich

 

allerlei

 

eignen

 

fremden

 

Kindern

 
anderes
 

musste


Ueberredungskraft

 
gelinder
 

bemessen

 

Angesicht

 

kommen

 

genommen

 

Ungehorsams

 

Tugend

 

Paedagogen

 
Fuersprache

Gehorsam
 

andern

 

Hausvater

 

Erstgeborenen

 
Wetter
 
boeses
 
besonders
 

aufgebracht

 
heftige
 

werden


Unruhe

 

Aufhebens

 

grosses

 

machen

 

meinen

 

frelich

 

hatten

 

Aerger

 

Neffen

 

Enders