Doktoris Martini Vater" einen Ehrentrunk. Dann herrschte grosse
Freude im Kloster und der Doktor konnte eine Vergleichung anstellen
zwischen seiner harten Jugend und der Zaertlichkeit der alten Leute gegen
die Enkel und merken, dass die Grosseltern ihre Kindeskinder lieber haben
als ihre eigenen Kinder. Als im Anfang 1530 Bruder Jakob von Mansfeld
schrieb, der Vater waere "faehrlich krank", waere Luther aus der Massen gern
selbst kommen; aber er durfte es dorthin der Bauern und des Adels wegen
nicht wagen. Aber grosse Freude sollt es ihm sein, schrieb er, wo es
moeglich waere, dass der Vater samt der Mutter sich liesse herbeifuehren nach
Wittenberg, was auch "Kaethe mit Thraenen begehrte", in der Hoffnung, sie
aufs beste zu warten. Dazu wurde Cyriak in seine Vaterstadt abgefertigt,
zu sehen, ob das moeglich waere. Aber die alten Leute konnten sich
begreiflicherweise nicht zu diesem Umzug entschliessen. Und nicht lange
darauf, als Luther auf der Koburg sass, starb der Vater. Im Sommer des
folgenden Jahres erkrankte die Grossmutter. Das erregte grosses Leid in
der Familie; Luther schrieb inmitten der Kinderschar einen Trostbrief:
darin schildert er gar anschaulich das echt kindliche Benehmen der
beiden eigenen Kinder und der andern Enkel, welche im Klosterhause
lebten: "Es bitten fuer Euch alle Eure (Enkel-) Kinder und meine Kaethe;
etliche weinen, etliche essen und sagen: Die Grossmutter ist sehr krank."
Am 30. Juni schied auch sie vom Leben[295].
Von den Enkeln hatten freilich die Grosseltern hoechstens die drei ersten
gesehen: Hans, Elisabeth und Lenchen. Erst nach ihrem Tode kam der
vierte auf die Welt am Vorabend von Luthers Geburtstag und bekam deshalb
den Namen Martin. Es war gerade zur Zeit als die Bauern, wie man ihnen
nachsagte, eine kuenstliche Teuerung zu stande brachten. Fuenfviertel
Jahre spaeter (am 28. Januar 1533) stellte sich Paul ein und endlich am
Ausgang des folgenden Jahres das Juengste, Margarete. Schon 1533 war der
siebenjaehrige Erstgeborne--gewiss nur, wie andre Professorensoehne, der
Ehre halber--bei der Universitaet als akademischer Buerger angenommen
worden, zugleich mit seinen Vettern Fabian und Andreas Kaufmann[296].
In diesem Jahre 1533 war Luther wieder einen ganzen Monat krank an
Kopfleiden[297].
Im Februar 1534 kam seine Schwester zu Besuch nach Wittenberg. Da
tischte Frau Kaethe fuer die Schwaegerin koestlich auf und liess Hechte
kommen aus den kurfuerstlichen Teichen[298].
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