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genheit, aehnlich wie auf der Wartburg. Er wurde morgens vor Tagesanbruch, samt seinem Famulus Veit Dietrich, dahin gebracht; er liess sich da den Bart wachsen und dazu schickte ihm auch noch ein Freund, Abt Friedrich aus Nuernberg, ein Schwert. Also musste Frau Kaethe in die "Einoede Gruboc" allerlei Dinge schicken, Buecher und Papier fuer allerlei Schriften, und empfahl ihren Gemahl der Fuersorge der Kastellanin[282]. Freilich war vortrefflich fuer den Einsiedler auf seinem Sinai gesorgt, die erste Fruehlingszeit mit Dohlenschwarm, Kuckuck und Nachtigall stimmte froehlich; Veit Dietrich wachte sorgfaeltig darueber, dass Luther keinen Diaetfehler begehe und veranlasste ihn gar zum Armbrustschiessen auf Fledermaeuse. Auch an Besuchen fehlte es nicht, so dass er schliesslich klagte: "Die Wallfahrt will zu gross werden hierher"[283]. Aber Luther litt bei der ungewohnten Musse doch wieder an seinem alten Leiden: Fluss am Bein, Kopfweh und Schwindel, und infolgedessen "Anfechtungen" des Satans, so dass er sich schon ein Oertlein fuer ein Grab aussuchte und meinte, unter dem Kreuz in der Kapelle werde er wohl liegen. Davon meldete zwar der Doktor an seine besorgte Ehehaelfte kein Woertlein; er schrieb vielmehr sie neckend: "Sie wollen (in Augsburg) schlechterdings die Moenche und Nonnen wieder im Kloster haben"[284]. Aber sie ahnte es doch, oder erfuhr es auf Umwegen von den Freunden, denen er sein Leiden klagte, oder durch die Boten, die vorbei kamen. Darum schickte sie ihm nicht nur Lenchens Bild, sondern auch seinen Neffen Cyriak in Person samt seinem Praezeptor. Boten mit Briefen und Auftraegen gingen fleissig hin und her: so bestellte Frau Kaethe durch Luther Pomeranzen bei Link in Nuernberg, weil es keine in Wittenberg gebe, und sie erfuhr zeitig und ausfuehrlich, wie es auf Koburg und in Augsburg ging, wo der Kaiser sich barsch benahm und Melanchthon gar aengstlich war. Wenn aber zu Wittenberg Sonntags in der Kirche fuer gluecklichen Ausgang des Augsburger Reichstages und fuer die abwesenden Theologen gebetet wurde, da war Frau Luther wohl von allen Kirchgaengerinnen die andaechtigste; und zu Mittags bei Tisch mit ihren Tischgesellen und Kinderlein und abends im Kaemmerlein allein hat sie fuer den teuren Mann in der Ferne gefleht, wie er's in jedem Briefe erbittet[285]. Einige Briefe Luthers von der Koburg an seine Hausfrau sind erhalten; so kam um Pfingsten einer[286]: "Gnad und Friede in Christo. Liebe Kaethe!
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