ohne
Geschenk komme er nicht los. Im Sommer verlobten die beiden Ehegatten
den Professor der Medizin Milich mit Susanna von Muschwitz, der
Schwester von Frau D. Schurf[280].
Waehrend dieser Zeit war der Hausherr vielfach abwesend auf der
Visitation des Kurkreises, welche Luther mit dem Stadthauptmann Herrn
Metsch, dem Edlen Hans von Taubenheim und dem Rechtsgelehrten Benedikt
Pauli vorzunehmen hatte. Dazu kam die Reise nach Marburg zum
Religionsgespraech mit Zwingli (1529).
Von Marburg stammt auch der erste Brief des Doktors an seine Ehefrau,
der erhalten geblieben ist. Er lautet[281]:
"Gnad und Fried in Christo!
Lieber Herr Kaethe!
Wisset, dass unser freundlich Gespraech zu Marburg ein Ende hat, und seynd
fast in allen Stuecken eins worden, ohne dass der Widerteil (Gegenpartei)
wollen eitel Brot und Wein im Abendmal behalten und Christum geistlich
darinnen gegenwaertig bekennen. Heute handelt der Landgraf, ob wir
koennten eins werden, oder doch gleichwohl, so wir uneins blieben,
dennoch (als) Brueder und Christi Glieder unter einander uns halten. Da
arbeit der Landgraf heftig. Aber wir wollen des Bruedern und Gliederns
nicht; friedlich und Guts wollen wir wohl....
Sage dem Herrn Pommer, dass die besten Argument seind gewesen des
Zwingli, dass corpus non potest esse sine loco: ergo Christi corpus non
est in pane; des Oecolampadii: dies sacramentum est Signun corporis
Christi. Ich achte, Gott habe sie verblendet, dass sie nichts haben
muessen fuerbringen.
Ich habe viel zu thun und der Bot eilet. Sage allen gute Nacht und
bittet fuer uns. Wir seind auch alle frisch und gesund und leben wie die
Fuersten. Kuesst mir Lensgen und Haensgen.
E. williger Diener
Martin Luther.
Ins folgende Jahr (1530), zur Zeit des Augsburger Reichstags, faellt der
lange halbjaehrige Aufenthalt Luthers auf der Koburg (April bis Oktober).
Er reiste mit dem Kurfuersten Johann und Kanzler Brueck und den
Wittenberger Theologen, Melanchthon und Jonas ab und nahm seinen Famulus
Veit Dietrich mit. Kaethe konnte ihren Gatten nicht ohne Sorge zum
Reichstag scheiden sehen; denn bei seiner Abreise glaubte man, dass auch
Luther nach Augsburg selbst gehe, also mitten in die Reihe seiner
Feinde. Bald erhielt sie die Nachricht, dass ihr Gatte, eben um seine
Gegner, und namentlich den Kaiser, in dessen Acht er war, nicht zu
reizen, in der suedlichsten Stadt des Kurfuerstentums bleibe, auf der
Feste Koburg, und zwar einigermassen in Verbor
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