nd bei Luther wohnen sollte, nicht aufgezogen; an ihrer Statt
aber wohnte nun Fraeulein Magdalene von Mochau im Klosterhause[273].
Die Seuche brach in den Winkeln aus, kam aber bald ans
Elsterthor-Viertel, wo der Pestkirchhof lag[274]; zuerst wurde die
Umgebung angesteckt, so das Haus des naechsten Nachbarn, des D. Schurf
und endlich auch das Schwarze Kloster. Das wurde jetzt gerade ein
Spital, denn Luther nahm die kranke Frau Dr. Schurf, Hanna, herueber. Die
von Mochau bekam die wirkliche Pest. Die Frau des Kaplan (Diakonus)
Roehrer, eines von Luther hochgeschaetzen Amtsgenossen, starb (am 2. Nov.)
daran bei ihrer Entbindung samt dem Kinde. Und Bugenhagen fluechtete
deshalb mit seiner Familie aus dem Pfarrhaus in das Schwarze Kloster.
Zwei Pflegetoechter von Kaethe erkrankten und auch der kleine Hans war vom
Zahnen so mitgenommen, dass er mehrere Wochen nichts ass und allein mit
Fluessigkeit ernaehrt wurde, so dass er nur sehr langsam wieder zu Kraeften
kam. Dazu war Luther selbst noch immer eine lange Zeit (Juli bis
November) vom Unwohlsein geplagt, besonders mit Blutandrang nach dem
Kopf und infolge dessen von Schwermut, oder wie er sagte, vom Satan
angefochten und sehr entkraeftet. Schliesslich kam die Krankheit noch in
die Staelle und es fielen fuenf Schweine. Die Bauern brachten der Stadt
keine Zufuhr, so dass eine Teurung entstand und der Scheffel Mehl 5
Groschen galt, eine Gans 2 Groschen[275].
Nur Kaethe hielt sich aufrecht in alt dieser Not, "tapfer im Glauben und
gesund am Koerper", und doch war sie ihrer Entbindung nahe. Sie pflegte
Mann und Kind, Nichten und Gaeste. Den Diakonus Roehrer mit seinem
Knaeblein Paul, welches nach der Mutter schrie, nahm Kaethe auch noch auf,
und Luther lud noch Jonas dringend zum Besuch ein, als es ein wenig
besser ging. Die von Mochau wurde in dem gewoehnlichem Winterzimmer
(Wohnzimmer) eingeschlossen, Frau Hanna war in Katharinas Kemenate
(heizbarem Zimmer), Haenschen im Studierzimmer, der Doktor und die
Lutherin weilten in der vorderen grossen Aula. Schliesslich wurde der
"Mochau" die Beule aufgeschnitten, und nachdem das Gift heraus war, ging
es besser. Endlich, Mitte November, wich die Krankheit. Die Eheleute
waren froh, dass der boese Geist der Pest nur in die Saeue gefahren war und
sie mit diesem Opfer sich loskauften. Haenschen war wieder frisch und
munter, Hanna genas und die Mochau entrann mit Muehe dem Tode; auch
Luthers Zustand und Stimmung wurde besser, namentlic
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