Magister sprach, welcher dem Geiz ergeben,
ein sehr gutes Urteil ueber gute und schlechte Gulden habe, bemerkte die
Doktorin: "Wenn mein Gemahl solchen Sinn haette, wuerde er gar reich
sein." Melanchthon meinte darauf: "Das kann nicht sein, denn die
Geister, welche fuer die Allgemeinheit arbeiten, koennen sich ihren
Privatangelegenheiten nicht hingeben"[248].
Den nicht gerade ausserordentlichen Einnahmen Luthers standen nun aber
gewaltige Ausgaben gegenueber. Zunaechst einmal fuer die ausgedehnte
Haushaltung; dann aber auch fuer andere Zwecke und Anschaffungen. Einen
interessanten Einblick in diese Dinge gewaehren die Aufzeichnungen
Luthers in seinem Haushaltungsbuch. Da ist[249] eine
"Wunderliche Rechnung gehalten zwischen Doc. Martin und Kaethe
1535
Anno ----
1536
das waren zwei halbe Jahr.
90 fl. fuer Getreide
90 fl. fuer die Hufen
20 fl. fuer Leinwat (Leinwand)
30 fl. fuer Schweine
28 fl. Muhme Lene gen Borna(u)
29 fl. fuer Ochsen
10 fl. Valt. Mollerstet bezahlt
10 fl. Geleitsmann "
8 Thaler M. Philipp "
40 fl. fuer Gregor Tischer "
26 fl. Universitaet "
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Zus. 389 fl. ausser andern Viktualien. "
Diese "andern Viktualien" waren Gemuese, Fleisch, Fisch und Gefluegel,
Obst und Kolonialwaren, Getreide und Hopfen, Brot und Semmel, Oel und
Talg, Butter und Honig, Wein und Bier.
Dann hiess es: "Gieb Geld fuer Hanf und Flachs, Garn und Wachs, Naegel und
Haken, allerlei Geschirr und Geraete in Stube, Kueche, Keller, Garten; fuer
Wagen und Geschirr."
"Gieb Geld" forderten auch 29erlei Handwerker, ferner Buchfuehrer
(Buchhaendler), Arzt, Apotheker und Praezeptor, Knechte, Maegde, Hirten,
Knaben und Jungfern, Braeute und Gevattern, auch Bettler und--Diebe[250].
Ausgaben gab es dann fuer manche Patengeschenke, Hochzeiten und
Gastungen, Geschenke zu Neujahr, Jahrmarkt und S. Niklas. Endlich kamen
die "grobe Stueck: Hochzeit machen fuer Sohn, Tochter, Freundin; dem
Kraemer fuer Seiden, Sammet und Wurze"[251].
Im ganzen waren es 135 Dinge, fuer welche Frau Kaethe stets die Hand
ausstrecken und "Gieb Geld" sagen musste.
Unter diesen Ausgaben machen namentlich die Ehrengeschenke und
Wohlthaten einen grossen Posten aus; sie gehoerten bei Luther zu den
besonders "groben Stuecken". Ausser den Gastungen gehoeren namentlich die
Patengeschenke und Hochze
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