schrocken
und behend einen Topf mit kaltem Wasser und goss es dem Ohnmaechtigen ueber
Kopf und Ruecken. Er kam wieder zu sich und fing an zu beten.
Indem kommt auch die Doktorin hinauf; da sie nun sah, dass er so
hinfaellig und schier tot war, entsetzte sie sich sehr und rief laut den
Maegden. Dann schickte sie zum Hausarzt Dr. Augustin Schurf und zu dem
Hausfreund Bugenhagen. Mittlerweile zogen sie dem Kranken die Kleider
aus und legten ihn auf den Ruecken. Er war sehr matt und voellig kraftlos.
Frau Kaethe und Jonas rieben und kuehlten ihn, gaben ihm Labsal und
thaten, was sie konnten, bis der Arzt kam.
Da der Doktor so eiskalt und leblos war, so verordnete Schurf dem
Kranken warme Tuecher, Kleider und Kissen, die man immer ueber dem
Kohlenfeuer waermte, aufzulegen auf Brust und Fuesse, liess auch seinen Leib
reiben, troestete ihn auch und hiess ihn hoffen, es wuerde, ob Gott will,
auf diesmal keine Not haben. Dann kam auch um 6 Uhr Dr. Pommer, und die
Freunde mahnten den Patienten, er solle mit ihnen dafuer beten, dass er
moege leben bleiben, ihnen und vielen zum Trost. Da antwortete er: "Zwar
fuer meine Person waere Sterben mein Gewinn; aber im Fleische laenger
leben, waere noetig um vieler willen. Lieber Gott, Dein Wille geschehe."
Da aber die Ohnmacht wieder zunahm, betete er wieder um Erbarmen. Dann
sagte er zu seiner Hausfrau: "Meine allerliebste Kaethe, ich bitte Dich,
will mich unser lieber Gott auf diesmal zu sich nehmen, dass Du Dich in
seinen gnaedigen Willen ergebest. Du bist mein ehrlich Weib, dafuer sollst
Du Dich gewiss halten und gar keinen Zweifel daran haben. Lass die blinde,
gottlose Welt darueber sagen, was sie will; richte Du Dich nach Gottes
Wort und halte fest daran, so hast Du einen gewissen bestaendigen Trost
wider den Teufel und all seine Laestermaeuler."
Dann fragte er nach seinem Soehnlein: "Wo ist denn mein allerliebstes
Haensichen?" Da das Kind gebracht wurde, lachte es den Vater an. Da
sprach er: "O Du gutes armes Kindlein! Nun ich befehle meine
allerliebste Kaethe und Dich armes Waislein meinem lieben, frommen,
treuen Gott. Ihr habt nichts, Gott aber, der ein Vater der Waisen und
Richter der Witwen ist, wird Euch wohl ernaehren und versorgen."
Darauf redete er weiter mit seiner Hausfrau von den silbernen Bechern:
"Die ausgenommen weisst Du, dass wir sonst nichts haben." Ueber dieser und
andern Reden ihres Herrn war die Doktorin hoch erschrocken und betruebt.
Doch liess sie sich
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